Berichte über Putsch in Guinea-Bissau

Berichte über Putsch in Guinea-Bissau
Erst vor wenigen Tagen war die Bevölkerung in Guinea-Bissau zu Wahlen aufgerufen. Nun hat offenbar das Militär die Macht in dem westafrikanischen Land übernommen.

Bissau, Dakar (epd). Wenige Tage nach der Präsidentenwahl steht Guinea-Bissau offenbar vor einer Machtübernahme des Militärs. Wie der französische Sender RFI berichtete, verkündete eine Gruppe von Offizieren am Mittwoch, die Kontrolle in dem westafrikanischen Land übernommen zu haben. Zuvor seien gegen Mittag in der Nähe des Präsidentenpalastes in der Hauptstadt Bissau Schüsse zu hören gewesen.

Dem Bericht zufolge erklärten die Offiziere, den laufenden Wahlprozess mit sofortiger Wirkung zu stoppen. Zudem sei die Aussetzung sämtlicher Medienprogramme angekündigt worden. Weitere Medien berichteten ebenfalls über den mutmaßlichen Putsch, darunter die britische BBC. Laut der Zeitung „Jeune Afrique“ wurde der amtierende Präsident Umaro Sissoco Embaló in seinem Büro im Präsidentenpalast festgenommen. Über die genauen Hintergründe war zunächst nichts bekannt.

Politische Instabilität

In Guinea-Bissau war die Bevölkerung am Sonntag zu Präsidentschafts- und Parlamentswahlen aufgerufen. Sowohl Embaló als auch sein Konkurrent Fernando Dias da Costa erklärten sich bereits jeweils selbst zum Sieger, obwohl noch keine finalen Ergebnisse vorlagen. Im Jahr 2019 hatten die Wahlen zu einer mehrmonatigen Krise geführt, weil sowohl Embaló als auch sein damaliger Gegner Pereira den Sieg für sich beanspruchten.

In Westafrika haben in den vergangenen Jahren in mehreren Ländern Militärs die Macht übernommen, so etwa in Mali, Burkina Faso und Guinea. Guinea-Bissau war laut Auswärtigem Amt seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1973 von „großer politischer Instabilität“ geprägt. In dem Land mit etwa zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gab es seither vier Staatsstreiche und eine Vielzahl an Putschversuchen.