Köln (epd). Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, ist besorgt über die langfristigen Kriegsfolgen für Kinder und Jugendliche in der Ukraine. Regelmäßiges Lernen sei nicht möglich, erklärte Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender von Unicef Deutschland, am Dienstag in Köln nach einem dreitägigen Besuch des Landes. Viele Kinder wirkten erschöpft und zermürbt. In diesem Jahr benötigten 12,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine humanitäre Hilfe, unter ihnen 1,9 Millionen Kinder.
Vor allem in Gebieten nahe der Kriegsfront zu Russland sei die Lage der Kinder dramatisch, erklärte Waldersee. Seit Februar 2022 seien mehr als 3.100 Kinder getötet oder verletzt worden. Die Angriffe auf kritische Infrastruktur, Energieengpässe und eisige Temperaturen verschärften die humanitäre Situation in den Wintermonaten. Der Krieg stürze zudem immer mehr Familien in Armut, erklärte Unicef. Rund sieben von zehn Kindern (3,5 Millionen) hätten keinen Zugang zu grundlegenden Gütern und sozialen Diensten wie zum Beispiel ausreichender Nahrung oder einer angemessenen Unterkunft.
Bildungsrückstände bei Schulkindern
Durch die unberechenbaren russischen Angriffe sind nach Unicef-Angaben rund 4,6 Millionen Schulkinder in ihrer Bildung eingeschränkt. Allein im dritten Quartal 2025 seien mehr als 100 Schulen unter Beschuss geraten. Seit 2021 sei die Einschulungsquote um 25 Prozent gesunken. Rund 1,2 Millionen Kinder und damit jedes dritte Kind im Schulalter lerne online oder in hybridem Format. Bei Stromausfall sei der Online-Unterricht jedoch kaum möglich. Durchschnittlich bestehe bei 15-Jährigen ein Bildungsrückstand von zwei Jahren im Lesen und von einem Jahr im Rechnen, hieß es.




