Niedersachsen will medizinisches Personal vor Angriffen schützen

Niedersachsen will medizinisches Personal vor Angriffen schützen
Weil Beleidigungen und Übergriffe gegen Ärzte und Pflegende zunehmen, hat Niedersachsen am Freitag eine Bundesratsinitiative eingebracht, um das Problem gesetzlich zu regeln.

Hannover (epd). Niedersachsen drängt die Bundesregierung, zeitnah einen Gesetzentwurf für besseren Schutz von Mitarbeitenden in der Gesundheitsversorgung gegen Gewalt vorzulegen. Man habe am Freitag eine entsprechende Bundesratsinitiative eingebracht, teilte das Landesgesundheitsministerium in Hannover mit. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sagte, Ärzte und Pflegende seien „die tragenden Säulen unserer Gesundheitsversorgung“ und zugleich zunehmend „Beleidigungen, Bedrohungen und tätlichen Übergriffen“ ausgesetzt. Dieser deprimierende Befund sei „ein Alarmsignal“.

Angriffe auf medizinisches Personal seien nicht nur für die Betroffenen, sondern für die gesamte Gesellschaft folgenreich, betonte der Minister. „Sie gefährden das Vertrauensverhältnis zwischen medizinischem Personal und Patientinnen und Patienten. Sie führen zu Rückzug, zu emotionaler Distanz und nicht selten dazu, dass engagierte Fachkräfte ihren Beruf verlassen“. Dies sei nicht hinzunehmen.

Strafverfolgung nur ein Baustein der Lösung

Strafverfolgung sei zwar wichtig, aber nicht die alleinige Lösung der zugrunde liegenden Probleme, ergänzte Philippi. „Wir müssen den thematischen Ansatz verbreitern, die Ursachen von Gewalt erkennen und dann gezielt angehen“. Dazu könnten bessere Personalschlüssel, Schulungen im Konfliktmanagement, bauliche Schutzmaßnahmen und Deeskalationskonzepte gehören. Derartige Maßnahmen wirkten oftmals nachhaltiger als höhere Strafen. Zudem verbesserten sie das Arbeitsumfeld der Beschäftigten.