Minderjährige bei Kämpfen in Kolumbien getötet

Minderjährige bei Kämpfen in Kolumbien getötet
In Kolumbien ist die Gewalt zuletzt wieder eskaliert. Bei Kämpfen zwischen Paramilitärs und der Armee sind seit August mindestens 15 Minderjährige getötet worden.

Berlin, Bogotá (epd). Bei Kämpfen zwischen der Armee, paramilitärischen Gruppen und Dissidenten der aufgelösten Farc-Guerilla sind in Kolumbien in den vergangenen Monaten mindestens 15 Minderjährige getötet worden. Das erklärte das Institut für Gerichtsmedizin am Montagnachmittag (Ortszeit), wie die Tageszeitung „El Tiempo“ berichtete. Seit Beginn der Kämpfe im August 2025 habe die Behörde insgesamt 40 Leichen erhalten, davon 15 von Minderjährigen. Die zuletzt eingetroffenen Körper stammten von Menschen, die am Sonntag bei Auseinandersetzungen im westlich gelegenen Departamento Arauca ums Leben gekommen seien.

Angesichts der hohen Zahl getöteter Kinder und Jugendlicher rief die Ombudsfrau für Menschenrechte, Iris Marín Ortiz, das Militär dazu auf, die Rechte Minderjähriger zu schützen. „Ich fordere Präsident Gustavo Petro auf, Bombardierungen von Stellungen, in denen sich Minderjährige aufhalten könnten, sofort auszusetzen“, erklärte Marín Ortiz auf der Internetplattform X. Die bewaffneten Gruppen müssten zudem alle zwangsrekrutierten Jugendlichen unverzüglich freilassen.

Minderjährige werden rekrutiert

Präsident Petro wies die Forderung zurück. Ein Stopp der Bombardierungen würde lediglich die bewaffneten Gruppen stärken, sagte er.

Seit Monaten eskalieren die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und miteinander verfeindeten bewaffneten Gruppen. Petro, der sein Amt im Jahr 2022 mit dem Versprechen angetreten hatte, durch Verhandlungen einen umfassenden Frieden zu erreichen, hatte Anfang November erstmals wieder Luftangriffe anordnen lassen. Die bewaffneten Gruppen finanzieren sich meist durch die Produktion von Kokain für den europäischen und US-amerikanischen Markt. Laut der Ombudsstelle für Menschenrechte wurden allein im Jahr 2024 in fast 580 Fällen Minderjährige rekrutiert.