Welternährungsprogramm: Schnellere Grenzabfertigung für Gaza nötig

Welternährungsprogramm: Schnellere Grenzabfertigung für Gaza nötig
Erste Fortschritte bei der Versorgung der Menschen im Gaza-Streifen mit Hilfsgütern: Das UN-Welternährungsprogramm fordert eine schnellere Grenzabfertigung und die Möglichkeit, mehr zu liefern.

Köln, Berlin (epd). Der Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Deutschland, Martin Frick, sieht erste Fortschritte bei der Versorgung der Menschen im Gaza-Streifen. „Es hat sich einiges verbessert seit Eintritt der Waffenruhe, aber es ist noch lange nicht ausreichend“, sagte er am Samstag im WDR5-„Morgenecho“. Eigentlich hätten 600 Lastwagen pro Tag in den Gaza-Streifen fahren sollen. „Davon sind wir noch weit entfernt“, betonte Frick. Er warb für eine schnellere Grenzabfertigung und die Möglichkeit, sieben Tage die Woche durchgehend Hilfsgüter liefern zu können.

Seit dem 10. Oktober gilt eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrorgruppe Hamas. Infolge der Vereinbarung gelangen wieder mehr Hilfslieferungen in den zeitweise fast vollständig abgeriegelten Gaza-Streifen. Seit Eintritt der Waffenruhe habe das UN-Welternährungsprogramm etwa 30.000 Tonnen Lebensmittel liefern können, erklärte Frick. Im Süden des Gaza-Streifens seien sie „relativ gut unterwegs“, hätten aber bisher erst 50 Prozent der vorgesehenen Rationen liefern können. Der Norden sei hingegen „extrem schwierig“.

Hohe Zahl von Verteilpunkten wichtig

„Es gibt noch sehr viel zu tun, bis die Menschen ausreichend versorgt sind“, unterstrich der Direktor des WFP-Büros für Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Bisher habe das WFP 52 Verteilpunkte und 24 Suppenküchen eingerichtet. „Das ist ein guter Fortschritt, aber es reicht noch nicht“, erklärte er. Eine hohe Zahl von Verteilpunkten sei wichtig, „damit man genau zu den Menschen kommt, die am bedürftigsten sind“.

Frick bezeichnete die Versorgung der Menschen als eine „Herkulesaufgabe“. Die zentrale Straße durch den Gaza-Streifen sei noch immer gesperrt, mehr als 80 Prozent der gebauten Struktur zerstört. Zudem betonte er die Bedeutung, den Waffenstillstand weiter diplomatisch zu begleiten. „Das ist noch nicht stabil“, sagte er.

Auslöser des Gaza-Krieges war der Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 240 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt wurden. In der Folge startete Israel eine Militäroffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen, Zehntausende Menschen wurden dabei getötet.