Berlin (epd). Laut einer neuen Studie sorgen sich 83 Prozent der Bevölkerung um die Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig befürchtet fast jeder zweite Befragte (49 Prozent) Jobverluste durch Klimapolitik, wie das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) bei der Vorstellung seines zweiten Zusammenhaltsberichts am Donnerstag in Berlin mitteilte. Mit acht Prozent lehnten die Wenigsten eine ökologische Transformation ab.
Zudem finden 71 Prozent, dass die Politik noch mehr zur Bekämpfung des Klimawandels unternehmen müsste. 42 Prozent sorgen sich dennoch um ihren Lebensstandard, wenn mehr klimapolitische Maßnahmen ergriffen werden.
„Ablehnende“ in sozialen Medien überrepräsentiert
Die Forscherinnen und Forscher identifizierten fünf „Klimatypen“: die Entschlossenen (18 Prozent), die Besorgten (18 Prozent), die Zustimmenden (31 Prozent), die Indifferenten (25 Prozent) und die Ablehnenden (acht Prozent). „Transformationssorgen bedeuten nicht unbedingt eine Ablehnung von Klimaschutz“, erklärte die Co-Autorin des Berichts, Clara Dilger. Diese Ängste müssten „ernst genommen und adressiert werden“. Die kleine Gruppe der Ablehnenden von Klimaschutzmaßnahmen sei politisch aktiv und werde überrepräsentiert in sozialen Medien wahrgenommen.
Die „Entschlossenen“ sind durchschnittlich 45 Jahre alt, verdienen am besten, haben die höchsten Bildungsabschlüsse und leben häufiger in Großstädten. Während „Besorgte“ und „Zustimmende“ über alle Verstädterungsgrade verteilt sind und das höchste Durchschnittsalter besitzen, findet man die „Ablehnenden“ vor allem auf dem Land. Sie besitzen zwar durchschnittlich einen höheren Abschluss als die „Indifferenten“, verdienen jedoch am wenigsten. Ein direkter Generationenkonflikt gehe aus den Daten nicht hervor.
Unterschiede bei Parteipräferenz
Leichte Unterschiede gibt es zwischen Ost- und Westdeutschland: Während im Osten die größte Gruppe mit 31 Prozent die „Indifferenten“ bilden, können hier 25 Prozent bei den „Zustimmenden“ eingeordnet werden. Im Westen sind diese Werte mit 32 Prozent bei den „Zustimmenden“ und 24 Prozent „Indifferente“ nahezu umgekehrt.
Als Parteineigung geben die „Entschlossenen“ mit deutlicher Mehrheit (40,7 Prozent) die Grünen an. Nur 0,7 Prozent der „Entschlossenen“ favorisieren die AfD, dafür 26,5 Prozent der „Ablehnenden“.
Klimatyp-Rechner ab sofort online
Nur jeder zehnte Befragte glaubt, dass der Klimawandel nicht so gefährlich sei, wie Politiker behaupten. Hoffnungen besitzt allerdings auch nur eine Minderheit: 28 Prozent sind überzeugt, dass man den Klimawandel aufhalten kann. Der eigene Klimatyp kann ab sofort selbst mit der Beantwortung von 14 Fragen online herausgefunden werden.
Der Zusammenhaltsbericht nutzt laut dem Forschungsinstitut verschiedene Datenquellen. Die repräsentative Studie „German Social Cohesion Panel“ stütze sich dabei auf die Befragung von mehr als 8.000 Personen, die 2022 erfolgte. Das Institut besteht den Angaben zufolge seit 2020 und wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.




