Träger wollen Suchtberatung zur kommunalen Pflichtleistung machen

Träger wollen Suchtberatung zur kommunalen Pflichtleistung machen
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen warnt angesichts sich zuspitzender Probleme mit Drogen und Sucht vor Mittelkürzungen bei der Prävention: Dadurch stiegen die sozialen und wirtschaftlichen Folgekosten für die Gesellschaft.

Hamm (epd). Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fordert, Suchtberatung zur gesetzlichen Pflicht von Kommunen zu machen. Der Dachverband der Suchthilfe und Selbsthilfe in diesem Bereich teilte am Mittwoch in Hamm mit, in Deutschland litten rund zehn Millionen Menschen unter einer Abhängigkeitserkrankung. DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel sagte, dass in Städten „zumindest punktuell Angebote vorhanden“ seien, doch auf dem Land fehle es „häufig an erreichbaren Beratungsstellen“. Damit steigen laut Rummel „die sozialen und wirtschaftlichen Folgekosten für die Gesellschaft“.

Vertrieb per QR-Code an Laternen

Probleme machten vor allem legale Drogen wie Alkohol, erklärte Rummel. Aktuell, berichtete sie, sei Crack „in unseren Städten angekommen“ und die Zahl der Drogentoten unter 30 Jahren um 14 Prozent gestiegen. Zudem veränderten „hochpotente synthetische Opioide und neue Vertriebswege bis hin zu QR-Codes an Laternenmasten“ den Markt rasant.

Wer jetzt an Mitteln für die Suchtberatung spare, nehme eine Verschärfung der Drogenproblematik in Kauf und riskiere Menschenleben, kritisierte Rummel. „Wir brauchen diese leicht zugänglichen Angebote mehr denn je.“

Bundesweit gibt es demzufolge 1.400 Suchtberatungsstellen. Sie bieten laut der DHS kostenlos und auf Wunsch anonym Beratung und Unterstützung für Menschen mit Suchtproblemen an. Mit einem bundesweiten Aktionstag Suchtberatung macht die Hauptstelle am Donnerstag auf aktuelle Herausforderungen aufmerksam.