Fürstenberg, Havel (epd). In der Gedenkstätte Ravensbrück erinnert jetzt ein Gedenkzeichen an die jüdischen Häftlinge des Frauen-Konzentrationslagers. Das Denkmal entstand auf Initiative des Zentralrats der Juden in Deutschland und wurde am Donnerstag in Anwesenheit von Überlebenden aus Israel, Dänemark, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien übergeben. Das Gedenkzeichen soll an die rund 20.000 jüdischen Frauen, Männer und Kinder erinnern, die zwischen 1939 und 1945 im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert waren.
Das Denkmal der Berliner Architekten Tine Steen und Klaus Schlosser besteht aus 40 gravierten Steinquadern. Diese befinden sich im Bereich des Neuen Gedenkortes am Ufer des Schwedtsees. Eingraviert sind Zitate ehemaliger jüdischer Häftlinge. Ein Quader blieb unbeschriftet, um an die namenlosen Opfer zu erinnern.
Überlebende mahnen Kampf gegen Antisemitismus an
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, nannte Ravensbrück einen Ort jüdischen Leidens, der jedoch genauso stehe „als Ort weiblicher Stärke, Würde und Menschlichkeit“. Der in Israel lebende Richard Fagot, der während des Holocaust als neunjähriges Kind gemeinsam mit seiner Mutter unter anderem im KZ Ravensbrück inhaftiert war, nannte die Enthüllung des Denkmals „ein starkes Zeichen gegen den sogenannten neuen Antisemitismus“. Er betonte: „Welche Folgen der Antisemitismus hatte, ist an dieser Stätte ersichtlich, und das soll nie vergessen werden.“



