Mexiko-Stadt, Kingston (epd). Wegen schwerer Verwüstungen durch den Hurrikan „Melissa“ auf Jamaika, Kuba und anderen Karibikinseln haben die Vereinten Nationen verstärkte humanitäre Hilfsmaßnahmen angekündigt. Brian Bogart, Direktor des Welternährungsprogramms (WFP) für die Karibik, beschrieb die Lage in Kingston am Freitag (Ortszeit) als „apokalyptisch“. Nach einem Besuch in der Küstenstadt Black River im Süden Jamaikas berichtete er von Gegenden, die aussehen, „als wäre eine Bombe explodiert“. Zu den unmittelbaren Prioritäten gehörten die Wiederherstellung der Straßenverbindungen zu isolierten Gemeinden und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln.
Aufruf zur Nothilfe
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsendet ihrerseits medizinische Notfallteams, bietet psychologische Hilfe an und verstärkt die epidemiologische Überwachung auf Jamaika. Darüber hinaus hat die Organisation 2,6 Tonnen medizinischer Hilfsgüter nach Kuba geschickt und hält 5,5 Tonnen für den Versand nach Jamaika bereit. Indessen startete die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) einen Aufruf zur Nothilfe in Höhe von 20 Millionen Euro, um 180.000 Menschen in Jamaika zu helfen, sowie einen weiteren über 16 Millionen Euro, um 100.000 Menschen in Kuba zu unterstützen.
Nach dem Durchzug eines der stärksten Hurrikans seit Menschengedenken sind auch in Haiti, Trinidad und Tobago sowie auf den Bermuda-Inseln Hilfsaktionen im Gange. Necephor Mghendi, der Rotkreuz-Leiter für die Karibik, betonte, dass Frühwarnsysteme dazu beigetragen hätten, die Zahl der Opfer gering zu halten. Nach Angaben der lokalen Behörden sind in Jamaika mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen, in Haiti gab es 30 Tote. 20 weitere Personen werden vermisst.


