Hannover (epd). Der israelische Friedensaktivist und Menschenrechtler Anton Goodman hat an die Menschen in Deutschland appelliert, die Friedensarbeit in Israel und den Palästinensergebieten zu unterstützen. Trotz allem Hass und aller Gewalt wie in Gaza ließen sich die Friedensorganisationen in Israel nicht davon abhalten, „den Weg des jüdischen Humanismus zu gehen“, sagte er am Donnerstagabend in Hannover.
Goodman ist Direktor für Partnerschaften bei der Initiative „Rabbis for Human Rights“ („Rabbiner für Menschenrechte“), in der rund 170 Rabbiner unterschiedlicher Richtungen zusammengeschlossen sind. Er sprach bei einem Diskussionsabend der evangelischen Landeskirche Hannovers in der jüdischen Gedenkstätte Ahlem.
Der Aktivist berichtete, wie seine Organisation Palästinenser aus dem Westjordanland bei der Olivenernte begleitete. Die Erntehelfer würden vielfach von jüdischen Siedlern bedroht und angegriffen. Goodman sprach von „Extremisten“. Menschenrechtsarbeit fühle sich oft an „wie ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte er. Viele Engagierte hätten das Gefühl, machtlos zu sein und gegen das viele Leid um sie herum kaum etwas tun zu können. Trotzdem müsse diese Arbeit immer wieder versucht werden.
Eine Kraftquelle sei dabei der jüdische Glaube. Unter Applaus sagte Goodman, der selbst orthodoxer Jude ist: „Wir weigern uns, uns von Angst und Hass leiten zu lassen und finden Kraft in gewaltfreiem Aktivismus, der die Seele über die Faust stellt.“
Zum Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel und der Reaktion der israelischen Armee darauf sagte Goodman: „Die Brutalität des 7. Oktober, die brutale Gefangenschaft der Geiseln, die Zerstörung Gazas, die Tötung Unschuldiger und die humanitäre Krise haben ein schwarzes Loch in die moralische Substanz der Menschheit gerissen.“ Hoffnung habe ihm die Rückkehr der Geiseln gegeben, weil in diesem Moment das Leben gefeiert worden sei.


