Berlin (epd). Die internationale Organisation World Heritage Watch kritisiert die Personalie des neuen Unesco-Generaldirektors Khaled El Enany. In einem Brief an die 194 Unesco-Mitgliedsstaaten, der weltweit von mehr als 50 Nichtregierungsorganisationen und Einzelpersonen aus dem Kultur- und Naturschutzsektor unterzeichnet wurde, warnt die in Berlin ansässige Organisation vor der geplanten Ernennung El Enanys am 6. November. Es gebe erhebliche Zweifel an seiner Eignung, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben.
El Enany sei in seiner Zeit als ägyptischer Minister für Tourismus und Altertümer für die Zerstörung weiter Teile der historischen Totenstadt von Kairo und die monströse Tourismusentwicklung rund um das Katharinenkloster auf der Halbinsel Sinai zu einem großen Anteil mitverantwortlich gewesen. Die Erhabenheit der Wüstenlandschaft und die entlegene Lage des Klosters seien für immer verloren. Beide Stätten gehören zum Unesco-Welterbe.
Es sei unverantwortlich, jemandem mit einer solchen Vergangenheit nun den Chefposten der Organisation anzuvertrauen, die für die Bewahrung des Welterbes verantwortlich sei. Deshalb rufen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dazu auf, seine Ernennung zu überdenken.
Khaled El Enany war am 16. Oktober vom Exekutivrat der Unesco mit großer Mehrheit als künftiger Generaldirektor gewählt worden. Das Votum muss am 6. November von einer Mehrheit aller 194 Mitgliedstaaten der Unesco bestätigt werden. El Enany wäre der erste Araber an der Spitze der UN-Organisation für Bildung, Kultur und Wissenschaft.



