Lebenszufriedenheit von Einwanderern nimmt mit Aufenthaltsdauer zu

Lebenszufriedenheit von Einwanderern nimmt mit Aufenthaltsdauer zu

Wiesbaden (epd). Die Lebenszufriedenheit von nach Deutschland eingewanderten Menschen nimmt mit der Dauer ihres Aufenthalts zu. Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit von Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte sei gleich hoch, wie der „Monitor Wohlbefinden“ zeigte, den das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch in Wiesbaden vorstellte. Zugleich sind Nachkommen von Eingewanderten vergleichsweise wenig zufrieden.

Besonders hoch ist die Lebenszufriedenheit bei Menschen demnach, die vor mehr als 45 Jahren eingewandert sind. Sie weisen mit 33,4 Prozent den größten Anteil sehr Zufriedener unter den Menschen mit Einwanderungsgeschichte auf. Für BiB-Direktorin Katharina Spieß zeigt das, dass die zunehmende Integration die Lebenszufriedenheit begünstigt.

Auffällig ist, dass die Zufriedenheit bei den Nachkommen von Eingewanderten deutlich geringer ist. Auf einer Skala von eins bis zehn erreichen sie lediglich den Wert 6,8 und haben mit 33,7 Prozent den größten Anteil wenig Zufriedener in der Altersgruppe bis 52 Jahre. Neben allgemeinen Zufriedenheitsfaktoren wie Arbeitsmarktintegration, Gesundheit oder Haushaltszusammensetzung führen die Autoren der Studie dies auf das sogenannte Integrationsparadox zurück: Zwar seien die Nachkommen objektiv gut integriert, seien aber zugleich sensibel für die mangelnde Anerkennung, die sie zum Teil erfahren.

Aufgeschlüsselt nach Herkunft der Zugewanderten ist die Gruppe der Menschen aus Osteuropa am zufriedensten und liegt mit einem Durchschnittswert von 7,2 etwas über dem Gesamtdurchschnitt von 7,1. Laut Spieß liegt das unter anderem an der kulturellen Nähe der Osteuropäer zu Deutschen und daran, dass sie im Gegensatz zu anderen Eingewanderten keine Fluchterfahrung haben.

Anders stellt es sich jedoch bei Menschen aus der Ukraine dar. Sie weisen mit einem durchschnittlichen Wert von 6,3 eine vergleichsweise niedrige Lebenszufriedenheit auf. Ein Grund dafür liegt laut den Autoren der Studie im anhaltenden Krieg und damit verbundenen Sorgen um Angehörige. Auch Einsamkeit ist ein Faktor, der das Wohlbefinden der Ukrainer negativ beeinflusst.

Insgesamt hat die Lebenszufriedenheit in Deutschland zwischen 2021 und 2023 zugenommen und ist von einem Durchschnittswert von 6,7 auf 7,1 gestiegen. In diesem Jahr lag der Auswertungsschwerpunkt des BiB auf den Menschen mit Ein- und Auswanderungsgeschichte.