Frankfurt a.M., Wadi El Natrun (epd). Bei der Sechsten Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Ägypten hat der Weltkirchenrat das Engagement von Christen für den interreligiösen Dialog in dem mehrheitlich muslimisch geprägten Land gewürdigt. Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der südafrikanische Theologe Jerry Pillay, lobte vor allem die koptisch-orthodoxe Kirche für ihre tiefe Spiritualität und ihren gesellschaftlichen Beitrag. „Wir danken Gott für das Wirken und Zeugnis aller unserer Mitgliedskirchen in Ägypten“, sagte Pillay nach ÖRK-Angaben vom Montag.
Zum Auftakt der an diesem Dienstag zu Ende gehenden fünftägigen Tagung hatte der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II. die Leitung des Weltkirchenrates begrüßt. Die Tagung bringt Kirchenleiter aus aller Welt zusammen, um über die Einheit der Christen zu beraten. Die Konferenz erinnert an das 1.700-Jahr-Jubiläum des ersten Konzils von Nizäa, das als Symbol für den Wunsch nach weltweiter christlicher Einheit steht. Das Konzil im Jahr 325 markiert einen wichtigen Meilenstein in der frühen Kirchengeschichte und gilt bis heute als wichtiger Bezugspunkt im ökumenischen Dialog.
Zur Leitungsdelegation gehören neben ÖRK-Generalsekretär Pillay unter anderen der Moderator des ÖRK-Zentralausschusses und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Pillay sagte, die Delegation des ÖRK sei sehr erfreut über die Unterstützung und Anerkennung aller Religionen durch die Regierung. Er dankte der koptisch-orthodoxen Kirche in Ägypten, der die meisten Christen im Land angehören, für ihre Gastfreundschaft. Die Konferenz findet zum ersten Mal auf dem afrikanischen Kontinent statt.
Der Ökumene-Gipfel wurde von der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung organisiert. Vorsitzende ist zurzeit die deutsch-norwegische Theologieprofessorin Stephanie Dietrich. An der Tagung in Wadi El Natrun südwestlich von Alexandria unter der Überschrift „Welchen Weg nun zur sichtbaren Einheit?“ nehmen den Angaben zufolge rund 400 Personen teil. Die erste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung fand 1927 in Lausanne statt. Diese christliche Bewegung mündete 1948 in der Gründung des ÖRK. Der auch als Weltkirchenrat bekannte Dachverband umfasst derzeit 356 Mitgliedskirchen mit weltweit mehr als 580 Millionen Christen.



