Studie: Kommunen zahlen immer mehr für Soziales und Verwaltung

Studie: Kommunen zahlen immer mehr für Soziales und Verwaltung

Köln (epd). Städte und Gemeinden in Deutschland geben laut einer Studie immer mehr Geld für Soziales und Verwaltung aus. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Freitag mitteilte, stiegen die inflationsbereinigten jährlichen Ausgaben pro Einwohner zwischen 1992 und 2022 in den Bereichen Soziales und Jugend um mehr als das Doppelte - von 759 auf 1.675 Euro. Ähnlich bei den Verwaltungskosten: Sie legten in den vergangenen drei Jahrzehnten von 375 auf 923 Euro zu. Zugleich sei der Anteil für Infrastrukturmaßnahmen wie Straßenbau, Abwasser- und Müllentsorgung im genannten Zeitraum von 34 Prozent auf nur noch 20 Prozent gesunken.

Für den Anstieg der Kosten sind nach Angaben des IW vor allem Bund und Länder verantwortlich. So mache der Bund Vorgaben, für die die Kommunen zahlen müssten - etwa für den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung oder höhere Leistungen in der Sozialhilfe. Für Ausgaben für den Straßen- oder Wohnungsbau, bei denen die Kommunen selbst entscheiden könnten, bliebe hingegen kaum Geld übrig. So floss im Jahr 2022 im Durchschnitt nur noch jeder fünfte Euro in entsprechende Projekte, 1992 war es noch jeder dritte.

Der Investitionsstau steigt laut IW damit weiter an. Zugleich erreichte das Defizit der Kommunen im Jahr 2024 mit knapp 25 Milliarden Euro einen Rekord. „Die Bürger zahlen den Ausbau der Sozialleistungen der vergangenen Jahrzehnte heute mit kaputten Straßen und maroden Schulen“, sagte IW-Finanzexperte Björn Kauder.

Der Bund und die Länder müssten die Kommunen finanziell so ausstatten, dass Investitionen nicht auf der Strecke bleiben, hieß es. Allerdings gebe es in den Städten und Gemeinden erhebliches Sparpotenzial - vor allem durch eine effizientere Verwaltung.