Bonn (epd). Ein unterschriebener Ausbildungsvertrag bietet Betrieben keine Garantie, die Ausbildungsstelle auch tatsächlich besetzt zu haben. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung sucht etwa jeder Zwanzigste auch nach Abschluss eines Ausbildungsvertrags weiter. Damit sei das Phänomen zwar nicht weit verbreitet, angesichts des drängenden Fachkräftemangels jedoch durchaus relevant.
Die Analyse basiert den Angaben nach auf den Daten der Bewerberstudie 2024, die vom Bundesinstitut für Berufsbildung, der Bundesagentur für Arbeit und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erstellt wurde. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Befragung von Ausbildungsbewerbern, die im Vermittlungsjahr 2023/2024 bei der Bundesagentur registriert waren. Die Befragung fand von Mitte November 2024 bis Ende Januar 2025 statt. 3.444 junge Menschen machten Angaben darüber, ob und aus welchen Gründen sie weitergesucht haben, obwohl sie bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben hatten.
Befragt nach den Gründen gaben die Bewerber und Bewerberinnen am häufigsten an, dass sie das eingegangene Ausbildungsverhältnis bereits von Anfang an als zweite Wahl empfanden, etwa aufgrund des Berufs, des Betriebs oder der Ausbildungsvergütung, hieß es. Ein weiterer zentraler Grund lag darin, dass sich bei den jungen Menschen Unsicherheiten einstellten, ob die getroffene Entscheidung für sie die richtige war.
Um die Entscheidungssicherheit und „Passung“ zwischen zukünftigen Auszubildenden und Betrieben zu erhöhen, empfiehlt das Bundesinstitut den Betrieben, Maßnahmen entlang des gesamten Rekrutierungsprozesses zu etablieren. Hierzu zählten ein möglichst transparentes und wertschätzendes Bewerbungsverfahren sowie Angebote für Praktika.



