Berlin (epd). Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel (18. Oktober) hat die Unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Kindesmissbrauch, Kerstin Claus, vor einer Zunahme der Ausbeutung junger Menschen gewarnt. „Kinder und Jugendliche geraten mehr und mehr in die Fänge von Zwangsprostitution, Loverboy-Methoden, Sextortion oder auch Taschengeld-Dating“, sagte Claus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen nimmt ständig zu, und wir sollten dringend handeln.“
Das aktuelle Lagebild des Bundeskriminalamts zeige „die höchsten Fallzahlen“ seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2000, führte die Anti-Missbrauchsbeauftragte aus. „Zugleich wissen wir: Die Dunkelziffer ist deutlich höher“, ergänzte sie.
Claus forderte mehr Fachkräfte. Nur wenn Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendhilfe Anzeichen von Menschenhandel erkennen würden, könnten betroffene Kinder wirksam geschützt werden, sagte sie.
Nach Informationen der Funke-Zeitungen plant das Bundesjustizministerium einen verschärften Kampf gegen Ausbeutung und Menschenhandel. Das gehe aus einem bisher nicht öffentlichen Referentenentwurf hervor, der für den Grundtatbestand des Menschenhandels unter anderem eine Höchstfreiheitsstrafe von zehn Jahren statt bisher fünf Jahre vorsehe. Auch Ausbeutung in Fällen von Leihmutterschaft, Adoption und Zwangsheirat sollen demnach künftig unter den Straftatbestand des Menschenhandels fallen.



