Führerschein soll durch Lockern von Vorschriften billiger werden

Führerschein soll durch Lockern von Vorschriften billiger werden

Berlin (epd). Theorieunterricht per App, weniger verpflichtende Sonderfahrten, eine kürzere Fahrprüfung: Mit einer Reihe von Maßnahmen will das Bundesverkehrsministerium die Kosten für den Autoführerschein senken. „Gerade im ländlichen Raum entscheidet der Führerschein oft darüber, ob man Chancen wahrnehmen kann oder nicht“, sagte Minister Patrick Schnieder (CDU) am Donnerstag in Berlin. Mobilität bedeute gesellschaftliche Teilhabe und dürfe „kein Privileg sein“. Die Kosten müssten deshalb spürbar sinken, ohne Abstriche bei der Verkehrssicherheit zu machen.

Das Konzept des Verkehrsministeriums sieht unter anderem vor, dass es für die Theorieausbildung keine Präsenzpflicht mehr gibt. Das nötige Wissen sollen sich die Menschen komplett auf digitalem Wege, etwa per App, aneignen können. Dementsprechend sollen Fahrschulen auch keine Unterrichtsräume mehr haben müssen. Der Fragenkatalog für die Theorie mit aktuell knapp 1.200 Fragen soll um ein Drittel gekürzt und auf Verkehrssicherheit fokussiert werden.

Bei der praktischen Ausbildung sollen die Vorgaben für Sonderfahrten reduziert werden, eine genaue Zahl nennt das Konzept nicht. Derzeit müssen Fahrschülerinnen und -schüler mindestens fünf Fahrstunden à 45 Minuten auf Bundes- und Landstraßen absolvieren, vier Fahrstunden auf der Autobahn und drei bei Dämmerung oder Dunkelheit. Die Fahrzeit in der praktischen Prüfung soll nur noch 25 Minuten betragen. Derzeit dauert die praktische Prüfung 55 Minuten, inklusive Sicherheitskontrollen und Einstellungen am Anfang sowie der Nachbesprechung.

Mit einer „Experimentierklausel“ soll ausprobiert werden, einen Teil der praktischen Fahrausbildung auf erfahrene Menschen aus dem persönlichen Umfeld zu übertragen. „In Österreich funktioniert dieses Modell gut“, sagte Schnieder. Außerdem sollen in größerem Maße als heute Fahrsimulatoren genutzt werden können. Weitere Punkte des Reformkonzepts betreffen den Abbau von Bürokratie für Fahrschulen und neue Vorgaben für mehr Transparenz bei den Preisen und Erfolgsquoten der verschiedenen Anbieter.

Laut Schnieder kostet der Weg zum Autoführerschein im Schnitt 3.400 Euro und in manchen Regionen auch mehr. „Das ist deutlich zu viel“, urteilte er. Wenn die vorgeschlagenen Reformschritte umgesetzt würden, könnten sich die Kosten „deutlich reduzieren“. Das Konzept soll nach Angaben des Ministeriums nun mit den Bundesländern und der Fahrschulbranche besprochen werden. Die nötigen Rechtsänderungen sollen im ersten Halbjahr 2026 auf den Weg gebracht werden.