Kabinett beschließt Steuerbefreiung für Arbeit im Rentenalter

Kabinett beschließt Steuerbefreiung für Arbeit im Rentenalter

Berlin (epd). Die Bundesregierung will es für Beschäftigte attraktiver machen, auch über das Renteneintrittsalter hinaus weiter zu arbeiten. Das Kabinett beschloss am Mittwoch die sogenannte Aktivrente, die für diese Berufstätigen einen Steuerfreibetrag von 2.000 Euro im Monat vorsieht. Die Neuregelung soll ab dem Jahreswechsel gelten, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte.

Die Aktivrente ist für Menschen vorgesehen, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Sie können nach dem Erreichen der Regelaltersgrenze weiter arbeiten und von dem Verdienst bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei behalten. Es müssen aber Sozialabgaben gezahlt werden. Ob jemand parallel eine Rente bezieht oder den Rentenstart aufschiebt, ist egal. Gewerbetreibende und Selbstständige können die Aktivrente nicht in Anspruch nehmen.

Im Koalitionsausschuss hatten sich die Spitzen von CDU, CSU und SPD in der vergangenen Woche auf letzte Details geeinigt. Demnach gilt für Menschen, welche die Aktivrente nutzen, bei der Berechnung der Einkommensteuer kein Progressionsvorbehalt. Das bedeutet, nur das über 2.000 Euro hinausgehende Einkommen wird für die Festlegung des Steuersatzes berücksichtigt. Für den Staat ist das teurer als eine Regelung mit Progressionsvorbehalt. Laut Bundesfinanzministerium kostet die Aktivrente jährlich etwa 890 Millionen Euro. Eine Evaluierung der neuen Regeln ist bereits nach zwei Jahren geplant.

Die Regierung erhofft sich von den Änderungen, dass mehr Menschen im Rentenalter arbeiten gehen. Das soll unter anderem den Fachkräftemangel dämpfen. Die Wirtschaft brauche „gerade auch die älteren und erfahrenen Arbeits- und Fachkräfte“, erklärte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) am Mittwoch. „Sie können ihr Wissen weitergeben und weiter mit anpacken.“ Der Gesetzentwurf wird als nächstes in Bundestag und Bundesrat beraten.

Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2023 rund 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner in der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren erwerbstätig. Für Männer war die häufiger der Fall als für Frauen. Außerdem arbeiteten Rentnerinnen und Rentner mit höherem Bildungsniveau öfter als die mit niedrigem oder mittlerem Bildungsniveau.