Hilfswerke dringen auf inhaltliche Pflegereformen

Hilfswerke dringen auf inhaltliche Pflegereformen

Berlin (epd). Die Spitzen der kirchlichen Hilfswerke Diakonie und Caritas warnen vor einer bloßen Kostenreduktion in der Pflege durch Leistungskürzungen ohne inhaltliche Reformen. „Die Menschen müssen darauf vertrauen können, dass sie im Pflegefall gut versorgt werden“, sagte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, am Montag in Berlin zur geplanten Vorstellung von Ergebnissen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe für die Reform der Pflege.

Für die häusliche Pflege mahnte Welskop-Deffaa Verbesserungen an. Bislang bürokratisiere „die Versäulung ambulanter und stationärer Angebote“ unnötig die Suche nach geeigneter Unterstützung für die Familien, sagte sie. Sie lehnte erneut eine Abschaffung des Pflegegrads 1 ab. Ein Anheben der Schwelle, ab der Pflegebedürftige in diesen ersten Grad eingruppiert werden, sei allerdings sinnvoll. In der Diskussion um den Pflegegrad 1 sieht die Bundesvorständin der Diakonie Deutschland, Elke Ronneberger, ein Risiko, am falschen Ende zu sparen.

Ronneberger und Welskop-Deffaa dringen auf die Übernahme versicherungsfremder Leistungen durch Bund und Länder. Ronneberger sagte, dafür brauche es „einen verlässlichen Bundeszuschuss aus Steuermitteln“, etwa für Rentenversicherungsbeiträge pflegender Angehöriger oder Ausbildungskosten. Sie wiederholte Forderungen, der Bund müsse die Corona-Hilfen von sechs Milliarden Euro an die Pflegekassen zurückzahlen. Welskop-Deffaa kritisierte, die Länder machten sich bei den Investitionen für Altenhilfeeinrichtungen „viel zu oft einen schlanken Fuß“.