Castellucci: Sterbehilfeorganisationen strikter kontrollieren

Castellucci: Sterbehilfeorganisationen strikter kontrollieren

Hamburg (epd). Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci dringt auf einen neuen Anlauf, Sterbehilfe in Deutschland strikter zu regeln. Derzeit sei einem Missbrauch der Rechtslage Tür und Tor geöffnet. „Der Gesetzgeber sollte Suizidhilfe ermöglichen, aber nicht fördern“, sagte Castellucci dem „Spiegel“ für einen am Sonntag online veröffentlichten Beitrag. Wer sich beim Sterben helfen lassen wolle, brauche „einen sicheren und legalen Weg“. Gleichzeitig müsse man Schwächere vor solchen Angeboten schützen, psychisch kranke Menschen oder Ältere und Kranke, die sich von anderen zum Suizid gedrängt fühlen könnten.

Dem „Spiegel“ zufolge arbeitet Castellucci, der auch Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung ist, zusammen mit anderen Bundestagsabgeordneten aus verschiedenen Fraktionen an einem entsprechenden Gesetzentwurf. Erwogen werde, Sterbehilfeorganisationen überprüfbare Vorgaben zu machen, etwa bei der Bewertung der Suizidhilfeanträge oder der Qualifikation der Sterbehelfer. Die Politik könne zudem Wartezeiten von mehreren Monaten beschließen, die bis zu einem Suizid eingehalten werden müssten.

Die Zahl der Fälle, in denen sich Menschen durch Hilfe von Sterbehilfeorganisationen das Leben nehmen, ist seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Suizidassistenz im Jahr 2020 stetig gestiegen. Die Karlsruher Richter hatten damals entschieden, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch das Recht umfasst, sich das Leben und dabei Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen.

Es kippte damit ein pauschales Verbot organisierter Suizidassistenz. Eine neue Regelung, die diese Form der Sterbehilfe ermöglicht, gleichzeitig aber vor Missbrauch schützt, kam seitdem nicht zustande.