Holocaust-Überlebende hat jetzt Grabstätte in Dresden

Holocaust-Überlebende hat jetzt Grabstätte in Dresden

Dresden (epd). Die Holocaust-Überlebende Margot Karp (1920-2022) hat drei Jahre nach ihrem Tod eine Grabstätte in Dresden bekommen. Die Urne der gebürtigen Dresdnerin wurde umgebettet und am Donnerstag im Familiengrab Neuding auf dem Neuen Israelitischen Friedhof feierlich beigesetzt. Wie die Jüdische Gemeinde Dresden mitteilte, hatte Karp den persönlichen Wunsch geäußert, neben ihrer Mutter ihre letzte Ruhe zu finden. Gestorben war sie 2022 in den USA im Alter von 102 Jahren.

Der Vorstand der Dresdner Gemeinde habe diese ungewöhnliche Bestattung als Ausnahme genehmigt, hieß es. Üblich ist im Judentum eine Erdbestattung in einem einfachen Sarg oder Tuch, keine Urne. Margot Karp, geborene Neuding, war 1938 mit ihrem Vater nach Polen ausgewiesen worden und konnte 1939 nach England emigrieren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie für die US-Armee. Als Übersetzerin wirkte sie bei den Nürnberger Prozessen mit. 1948 wanderte sie mit ihrem Ehemann Martin Karp in die Vereinigten Staaten aus. Sie war unter anderem für das National Opinion Research Center der University of Chicago tätig und arbeitete als Managerin für Finanzanlage-Dokumente.

Vor dem letzten frei gewählten Wohnhaus der jüdischen Familie Neuding in Dresden-Neustadt sollen am Freitag Stolpersteine verlegt. Die Bodenmahnmale erinnern an Opfer des NS-Regimes. Sie werden in der Regel vor den früheren Wohn- oder Wirkungsorten der Verfolgten im Fußweg eingelassen und geben Auskunft zu den wichtigsten Lebensdaten.