Berlin (epd). Die Berliner Polizei hat bei Versammlungen zum zweiten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel am Dienstag insgesamt 193 Personen festgenommen und 65 Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Eine Person wurde zudem vor ein Bereitschaftsgericht gebracht, in vier Fällen wurde ein Unterbindungsgewahrsam angeordnet, bilanzierte die Berliner Polizei am Mittwoch. Insgesamt seien 1.500 Kräfte im Einsatz gewesen.
Bei einer Spontankundgebung zum Thema „Free Palestine from Hamas“ sei in Richtung der Versammlungsleiterin ein Böller geworfen worden, die Frau wurde jedoch nicht getroffen. Alle anderen pro-israelischen Versammlungen seien störungsfrei verlaufen.
Trotz des Verbots einer geplanten anti-israelischen Kundgebung mit dem Slogan „Stop the Genocide“ am Alexanderplatz versammelten sich dort nach Polizeiangaben am Dienstagabend rund 300 Personen. In der Folge kesselte die Polizei die Demonstranten ein, „zum Zwecke der Identitätsfeststellung“, wie es hieß.
Während der Maßnahmen hätten die Einsatzkräfte wegen verbotener Parolen und Widerstands „Zwang in Form von Schieben und Drücken sowie einzelnen gezielten Schlägen“ angewendet. Die Maßnahmen seien nach rund vier Stunden „in Anbetracht des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit“ beendet worden. In den Sozialen Netzwerken wurde der Polizeieinsatz vielfach kritisiert.
Bereits am Dienstagvormittag war in Berlin-Friedrichshain eine Straßenblockade von pro-palästinensischen Aktivisten aufgelöst worden, wo auf einem 15 Meter langen Transparent der Spruch „Glory to the fighters“ (Ehre den Kämpfern) stand.