Dresdner Philharmonie widmet sich NS-Zeit

Dresdner Philharmonie widmet sich NS-Zeit

Dresden (epd). Die Dresdner Philharmonie bringt am 9. November das musikalische Melodram „Der Reisende“ zur Uraufführung. Das Stück nach dem gleichnamigen Roman von Ulrich Alexander Boschwitz (1915-1942) erzählt von der Verfolgung der Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit, wie die Philharmonie am Montag in Dresden mitteilte. Themen seien Ausgrenzung und Vertreibung, aber auch Hoffnung und Liebe. Das Werk des Komponisten Jan Müller-Wieland wird anlässlich des diesjährigen Gedenkens an die Reichspogromnacht im Dresdner Kulturpalast erstmals aufgeführt.

Es wurde für Sprecher, Sprecherin, Tenor, Bariton, Chor und Orchester geschrieben. Die Leitung der Uraufführung hat der ungarische Dirigent Gergely Madaras. Die Sprechrollen übernehmen der Schauspieler Ulrich Noethen und die Schauspielerin Birgit Minichmayr.

Boschwitz schrieb den Roman „Der Reisende“ unter dem unmittelbaren Eindruck der persönlich erlebten Ausgrenzung. Eine erste Fassung lag bereits 1938 vor. Im Mittelpunkt der Romanhandlung steht der jüdische Geschäftsmann Otto Silbermann, der von Verwandten, Nachbarn, Freunden und Geschäftspartnern plötzlich ausgegrenzt, betrogen oder sogar denunziert wird. Der 1966 in Hamburg geborene Komponist Müller-Wieland habe ein eigenes Libretto für ein Melodram entwickelt, hieß es. Das Orchester sei im Stück nicht nur Begleitung, sondern treibe die Handlung musikalisch selbst voran.