Saarbrücken (epd). In Saarbrücken ist am Donnerstagnachmittag das dreitägige Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit eröffnet worden. „Lassen Sie uns die Demokratie in Deutschland, lassen Sie uns die Einheit feiern“, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) auf dem St. Johanner Markt. Der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wandte sich in einem ZDF-Interview dagegen, die jüngere deutsche Geschichte nach 1990 schlechtzureden: „Wir haben eine riesige und enorme Entwicklung hinter uns gebracht“, unterstrich er.
Bis einschließlich Samstag werden in Saarbrücken Hunderttausende Menschen erwartet. Das Bürgerfestprogramm umfasst 600 Künstlerinnen und Künstler, 20 Bühnen und Szeneflächen sowie Ausstellungen und Diskussionen.
Am Freitag starten die zentralen Feierlichkeiten zum 35. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung um zehn Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Saarbrücker Ludwigskirche. Gegen Mittag beginnt dann ein Festakt in der Congresshalle. Neben Rehlinger sollen dort Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron sprechen. 900 eingeladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Gesellschaft werden erwartet.
Rehlinger bezeichnete Macrons Besuch als „ganz starkes Signal für die deutsch-französische Freundschaft“. „Wir wollen ein starkes und ein geeintes Europa“, unterstrich sie. Die zentrale Einheitsfeier wird immer von dem Bundesland ausgerichtet, das den Bundesratsvorsitz hat.
Der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Haseloff hob die Fortschritte hervor, die Deutschland seit der Wiedervereinigung gemacht habe. „Ich denke, wir haben ein Riesenglück gehabt - historisch gesehen“, sagte der 71-Jährige im „Morgenmagazin“ des ZDF. Wer wirklich nachdenke, stelle den Wiedervereinigungsprozess nicht infrage. „Keiner möchte mehr zurück“, sagte der CDU-Politiker: „Selbst linke Politiker bestätigen einem das.“
Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige warnte zum Tag der Deutschen Einheit vor einer Spaltung der Gesellschaft. Es seien große Anstrengungen sowohl der Politik als auch der Zivilgesellschaft nötig, „nicht in autoritäre oder extremistische Verhältnisse abzugleiten“, erklärte Feige. Der zunehmenden Entsolidarisierung und Verrohung müsse noch entschiedener und kreativer entgegengewirkt werden.
Am 3. Oktober 1990 war nach der friedlichen Revolution 1989 und dem folgenden Zerfall der DDR der Vertrag zum Beitritt der ostdeutschen Bundesländer zur Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten. Der 3. Oktober ist bundesweit ein gesetzlicher Feiertag.