Frankfurt a.M. (epd). Die Anti-Apartheid-Aktivistin und Frauenrechtlerin Ursula Trautwein ist tot. Sie starb am 27. September im Alter von fast 93 Jahren, wie die Frankfurter Bibelgesellschaft in Frankfurt am Main am Donnerstag mitteilte. Trautwein initiierte in den 1970er Jahren die Kampagne „Kauft keine Früchte der Apartheid“ und den Aufruf zum Banken-Boykott gegen Südafrika von evangelischen Frauen mit. Sie trug den Protest gegen das von Weißen regierte Südafrika als Stadtverordnete in die Frankfurter Stadtpolitik und machte ihn zu einem prominenten Thema auf Deutschen Evangelischen Kirchentagen.
Ursula Trautwein war den Angaben zufolge Wahlbeobachterin bei den ersten freien Wahlen in Namibia und Südafrika, auch unter anderem Mitglied im Verwaltungsrat des Deutschen Entwicklungsdienstes und Vorsitzende der Organisation „Frauenrecht ist Menschenrecht“. Gemeinsam mit ihrem Mann Dieter Trautwein (1928-2002), dem Liederdichter und ehemaligen evangelischen Propst für Frankfurt, unterstützte sie den verarmten Judenretter Oskar Schindler in dessen letzter Lebensphase in Frankfurt am Main. Trautwein war Mitbegründerin der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt und trat als Zeugin der NS-Zeit öffentlich auf.