Köln (epd). Das Erzbistum Köln hat im Jahr 2024 einen gestiegenen Überschuss von 13,2 Millionen Euro verzeichnet. Auch die Kirchensteuereinnahmen sind um 1,7 Prozent auf 666,1 Millionen Euro gestiegen, wie der am Mittwoch in Köln veröffentlichte Finanzbericht der katholischen Erzdiözese zeigt. Wegen tariflicher Entwicklungen, Baupreisteigerungen und allgemeiner Preissteigerungen sei das Erzbistum dennoch mit einem Verlust an realer Kaufkraft konfrontiert, sagte Finanzdirektor Gordon Sobbeck bei der Vorstellung des Berichts.
Der Jahresüberschuss ist höher als 2023 (fünf Millionen Euro), aber niedriger als in den Jahren zuvor (2022: 30 Millionen Euro, 2021: 85 Millionen Euro). Der positive Jahresabschluss 2024 hänge vor allem mit Sondereffekten zusammen, etwa dem gestiegenen Zinsniveau und der Kirchenlohnsteuerverrechnung unter den deutschen Bistümern, erklärte der Ökonom. Ohne diese positiven Sondereffekte wäre das Ergebnis „etwa eine schwarze Null“ gewesen, sagte Sobbeck.
Das Gesamtvermögen des Erzbistums ist laut Finanzbericht 2024 auf 4,39 Milliarden Euro gewachsen. Das waren etwa 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erträge lagen 2024 bei 970,4 Millionen Euro. Weitere Erträge etwa aus Zinseinnahmen, Beteiligungen oder aus Wertpapiergeschäften, das sogenannte Finanzergebnis, lagen bei 39,79 Millionen Euro. Die Aufwendungen betrugen laut Bericht 996,8 Millionen Euro.
Mit rund zwei Dritteln und 666,1 Millionen Euro stammte der Großteil der Einnahmen aus Kirchensteuern, wie Sobbeck erklärte. Das waren etwa 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr mit 654,7 Millionen Euro. Rechnerisch zahlten die Katholikinnen und Katholiken damit 2024 knapp 403 Euro pro Person. Dieses Geld sei „Dreh- und Angelpunkt der Finanzierung der kirchlichen Arbeit“, betonte der Finanzexperte. Er sei froh, dass sich diese Einnahmen stabilisiert hätten. Im Vorjahr waren die Kirchensteuereinnahmen um fünf Prozent gesunken. Das Erzbistum Köln zählte 2024 knapp 1,627 Millionen Mitglieder, 3,1 Prozent weniger als 2023.
Von der Kirchensteuer floss 2024 laut Finanzbericht der größte Einzelposten in die Kirchengemeinden und -verbände. Über 250 Millionen Euro gingen an diese pastoralen Einheiten. 59 Millionen Euro gingen in den Bereich Bildung und Wissenschaft, 33 Millionen an Schulen und 49 Millionen Euro an die Kitas im Erzbistum. Die Mittel für die Caritas stiegen leicht auf 63 Millionen Euro.
Um trotz einer angenommenen Finanzierungslücke von 100 Millionen Euro bis 2030 auch in Zukunft stabil wirtschaften zu können, verfolgt das Erzbistum einen wirtschaftlichen Rahmenplan. Dieser ist Sobbeck zufolge aktuell etwa zu 20 Prozent umgesetzt.
Teil dieses Prozesses ist etwa der neu gegründete zentrale Kita-Träger „Katholino“. Bis Ende 2027 sollten alle rund 530 Gemeinde-Kitas im Erzbistum in die neue Trägerschaft überführt werden. Zudem sollen unter anderem Verwaltungen der Gemeinden zentralisiert und pfarrliche Immobilien abgebaut werden. Sobbeck geht davon aus, dass der Gebäudebestand des Erzbistums in den kommenden zehn Jahren etwa um 25 Prozent reduziert werden wird. Durch diese drei Schritte erwarte er einen Spareffekt von etwa 36 Millionen Euro. Auch das Zuweisungssystem für die pastoralen Einheiten soll dem Ökonomen zufolge grundlegend erneuert und „radikal vereinfacht“ werden.
Ausgaben im Zusammenhang mit Fällen sexualisierter Gewalt seien im aktuellen Haushalt 8,2 Millionen Euro zurückgestellt, sagte Sobbeck. Dafür würden keine Kirchensteuermittel verwendet, das Geld stamme aus Vermögensveräußerungen, etwa durch Immobilien.