Husum (epd). Umweltschützer ziehen zum 40-jährigen Bestehen des Nationalparks Wattenmeer in Schleswig-Holstein eine gemischte Bilanz. Trotz des stark verbesserten Schutzes stehe das Wattenmeer durch die wirtschaftliche Nutzung und die Klimakrise unter großem Druck, teilten der WWF Deutschland und die Schutzstation Wattenmeer am Montag gemeinsam mit. Die Wasserfläche werde nahezu flächendeckend befischt, und es sei „eine besorgniserregende Abnahme einiger Tiere und Pflanzen zu verzeichnen“, hieß es.
Jüngst habe eine Studie der Universität Oldenburg „alarmierende Artenrückgänge“ im Wattenmeer belegt. Besonders die Krabbenfischerei beeinträchtige die Natur mit ihren Bodenschleppnetzen erheblich.
Die Klimakrise bedrohe das Ökosystem Wattenmeer sogar in seiner Existenz. „Die Erhitzung ist schon da. Nun kommen Sommersturmfluten und zukünftig der beschleunigte Meeresspiegelanstieg hinzu“, hieß es. Brut- und Rastvogelbestände litten darunter besonders, wenn etwa Nester und Jungtiere weggespült würden. An die rapide Erwärmung von Luft und Wasser könne sich das Wattenmeer am besten anpassen, wenn man natürliche Prozesse möglichst wenig beeinträchtige und „Natur Natur sein lasse“.
Zugleich habe der Nationalparkstatus dem Wattenmeer viel Freiheit zurückgegeben. „Die Salzwiesen blühen aufgrund der verringerten Beweidung vielfach wieder auf und entwickeln sich natürlicher und artenreicher“, hieß es. Ein klarer Erfolg seien auch die gestiegenen Bestände der Seehunde und die Rückkehr der Kegelrobbe. Auch die Anerkennung des Gebietes als Unesco-Weltnaturerbe im Jahr 2009 bezeichneten die Umweltschützer als Meilenstein des Naturschutzes an der Küste.