Bochum (epd). Mit Musik, Vorträgen, Workshops und Gottesdiensten haben Christinnen und Christen am Wochenende beim dreitägigen Spirit-FestivalKongress in Bochum ihren Glauben gefeiert. Rund 2.000 Besucher hätten an den verschiedenen Angeboten im RuhrCongress teilgenommen, erklärte die Stiftung Creative Kirche mit Sitz in Witten am Sonntag. Unter dem Motto „City of Hope - Orte der Hoffnung“ tauschten sie sich über Hoffnungsgeschichten und Fragen des christlichen Glaubens aus. Der Schauspieler und Autor Samuel Koch berichtete etwa von seinem persönlichen Zugang zum Glauben nach seinem schweren Unfall in der Fernsehshow „Wetten, dass …?“ 2010. Die westfälische Präses Adelheid Ruck-Schröder rief dazu auf, für Dialog und Verständigung in der Gesellschaft einzutreten.
„Ich wüsste nicht, wo ich ohne meinen Glauben wäre und ob ich überhaupt noch da wäre“, sagte Koch am Freitag. Seit dem Unfall ist der frühere Kunstturner querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Nachdem er die neue Realität des Lebens im Rollstuhl erkannt hatte, habe er sich an Gott gewandt. „Das war eine logische Konsequenz“, berichtete Koch. In all dem habe es auch Schlüsselmomente großen inneren Friedens gegeben und nach langen Kämpfen schließlich die Erkenntnis: „Es gibt Wichtigeres als Gesundheit und körperliche Fitness. Gott liebt mich, weil ich bin, mehr muss ich gar nicht tun.“ Heute ist Koch Schauspieler, Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim und Autor.
Die westfälische Präses Ruck-Schröder bezeichnete das christliche Festival zum Auftakt als einen Sehnsuchtsort, der Hoffnung mache. „Ich sehne mich nach einer Welt, in der Menschen einander respektieren, friedlich miteinander leben, neugierig aufeinander sind und aneinander Freude haben“, sagte die Theologin mit Blick auf die Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten, dem Sudan und in Myanmar. Jeder einzelne Mensch könne zum Dialog und zur Verständigung beitragen, betonte Ruck-Schröder und rief die Festivalbesucher auf, schon in Bochum damit anzufangen: „Die Stadt, die wir suchen, beginnt genau hier - mitten unter uns.“
Als eigene Hoffnungsgeschichte erzählte sie von ihrer Amtseinführung Ende März, wo ein Rabbiner und ein palästinensischer Christ miteinander ins Gespräch gekommen seien. Auch Theresa Kohlmeyer, Leiterin der Abteilung Liturgie und Glaubenskommunikation im Bistum Essen, sprach von Hoffnung über den individuellen Bereich hinaus: „Ich hoffe auf eine Gesellschaft hier bei uns, die sich nicht spalten lässt, sondern zusammensteht.“
Bei weiteren Programmpunkten standen etwa der US-amerikanische Bestsellerautor William P. Young („Die Hütte“), der Theologe Thorsten Dietz und die Theologin Christina Brudereck auf der Bühne. Neben Vorträgen, Seminaren und einem Jugendfestival bot das Festival auch Infostände, eine Nachtkirche und eine Worship-Party in der Lutherkirche.
Das Christentreffen vom Freitag bis Sonntag im RuhrCongress Bochum wurde nach dem Auftakt im Jahr 2023 zum zweiten Mal veranstaltet. Organisatoren sind die Stiftung Creative Kirche, die Evangelische Kirche von Westfalen, das Oikos-Institut für Mission und Ökumene in Dortmund und das Bistum Essen sowie weitere Partner.