Berlin (epd). Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, hat mit deutlichen Worten ihre Kritik an der geplanten sogenannten Aktivrente erneuert. „Die Aktivrente ist mit etwa drei Milliarden Euro ein sehr teures Steuergeschenk für gut situierte Boomer“, sagte Welskop-Deffaa der „Welt am Sonntag“. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Rentnerinnen und Rentner künftig 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen dürfen.
Es sei bereits jetzt so, dass Rentner bis zu 48.000 Euro pro Jahr hinzuverdienen könnten, ohne Kürzungen ihrer Rente hinnehmen zu müssen, sagte die Chefin des katholischen Wohlfahrtsverbandes. Dies sei „eine sehr großzügige Regelung, wenn man davon ausgeht, dass die Rente eine Lohnersatzleistung für eine Lebensphase ist, in der ich nicht mehr in der Lage bin, meine Existenz durch eigene Arbeit zu sichern“.
Die Aktivrente stärke die Anspruchshaltung gegenüber der Sozialversicherung „und sie ist unglaublich ungerecht“, sagte Welskop-Deffaa und führte aus: „Wenn sich ein rüstiger Akademiker mit guter Rente entscheidet, nebenher noch 2.000 Euro zu verdienen, muss er keine Steuern bezahlen. Eine Pflegekraft hingegen, die mit drei Kindern ihre Stelle etwas aufstockt, wenn die Kinder in der Tagesbetreuung gut versorgt sind, muss jeden zusätzlichen Euro voll versteuern.“ Das könne nicht richtig sein.