Zeitzeugin Tova Friedman spricht zum Holocaust-Gedenken im Bundestag

Zeitzeugin Tova Friedman spricht zum Holocaust-Gedenken im Bundestag

Berlin (epd). Beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus soll im Januar die Zeitzeugin Tova Friedman im Bundestag sprechen. Die 87-Jährige habe die Einladung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) angenommen, teilte die Pressestelle des Parlaments am Donnerstag in Berlin mit. Die Gedenkfeier ist demnach für den 28. Januar geplant, einen Tag nach dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.

Friedman wurde den Angaben zufolge am 7. September 1938 in der Nähe von Danzig geboren und im Alter von fünf Jahren mit ihrer Mutter ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie sollte demnach zusammen mit anderen Kindern in den Gaskammern ermordet werden und überlebte vermutlich durch einen technischen Defekt der Anlage. Bei den Todesmärschen, zu denen die in Auschwitz inhaftierten Menschen im Januar 1945 gezwungen wurden, versteckte sich Friedman zwischen Leichen, wie es weiter hieß.

Nach dem Krieg emigrierte die Familie laut der Pressestelle in die USA. Friedman habe dort erfolgreich als Therapeutin gearbeitet. Heute betreibe sie gemeinsam mit ihrem Enkel einen erfolgreichen TikTok-Kanal, auf dem sie über den Holocaust informiere und Fragen beantworte. Friedman lebt den Angaben zufolge im US-Bundesstaat New Jersey.

Bundestagspräsidentin Klöckner erklärte, Friedmans Lebensgeschichte „berührt, erschüttert und verpflichtet uns“. Dies gelte „gerade in einer Zeit, in der das Versprechen 'Nie wieder' Risse bekommt und das 'wieder' leider auch in Deutschland als offener Antisemitismus allzu gegenwärtig zutage tritt“.