Bischöfe sehen Wiedereinführung einer Wehrpflicht skeptisch

Bischöfe sehen Wiedereinführung einer Wehrpflicht skeptisch

Fulda (epd). Die katholischen Bischöfe in Deutschland sehen eine Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht derzeit eher skeptisch. Eine Wehrpflicht stelle erhebliche Eingriffe in die Freiheitsrechte der Betroffenen dar, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Donnerstag in Fulda zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung. Sie sollte deshalb nur eingeführt werden, wenn die Bemühungen um die freiwillige Rekrutierung nicht genug Erfolg zeigten.

Grundsätzlich gelte: „Freiwilligkeit geht vor Pflicht“, sagte der Limburger Bischof. In diesem Sinne hielten die Bischöfe es für den richtigen Weg, mittels einer allgemeinen Wehrerfassung sowie verstärktem Werben um Freiwillige die erforderliche Personalstärke herzustellen. „Sollte man zu einem späteren Zeitpunkt erneut über die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nachdenken, stellen sich schwierige Fragen der Wehrgerechtigkeit - und zwar sowohl im Bereich der Generationen als auch der Geschlechtergerechtigkeit“, sagte Bätzing.

Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine werde immer deutlicher, dass dieser nicht nur die Ukraine, sondern auch die Nato-Staaten betreffe. Das Risiko für Angriffe auf das Nato-Territorium habe sich dadurch erhöht, sagte Bätzing. Er kündigte eine Erklärung der Bischöfe zum Thema der Wehrpflicht an, die in Kürze veröffentlicht werden solle.

Ende August hatte die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Änderung des Wehrdienstes im Kabinett verabschiedet. Dieser sieht vor, dass volljährige junge Menschen künftig einen Fragebogen zu ihrer Dienstbereitschaft in der Bundeswehr erhalten. Der neue Wehrdienst basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ist derzeit nicht geplant, bleibt jedoch als Option bestehen, falls sich nicht genügend Freiwillige melden.