Fulda (epd). Die katholischen Bischöfe beraten von Montag an in Fulda über Kirchenreformen, den Umgang mit sexualisierter Gewalt und Säkularisierungstrends in der Gesellschaft. Bis Donnerstag kommen 58 Mitglieder der katholischen Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung ihres Vorsitzenden, Georg Bätzing, in der osthessischen Stadt zusammen, wie die Bischofskonferenz mitteilte.
Im Mittelpunkt der Beratungen stehe eine Studieneinheit zu den Ergebnissen der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, die im November 2023 in Ulm auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorgestellt wurde. Die EKD macht seit 1972 alle zehn Jahre diese breit angelegte Untersuchung, um ein möglichst umfassendes Bild kirchlicher Wirklichkeit zu erhalten. Erstmals hatte sich die katholische Deutsche Bischofskonferenz daran beteiligt.
Laut den Ergebnissen der soziologischen Langzeitstudie wenden sich die Deutschen schneller von den Kirchen ab als bislang erwartet. Wenn sich der aktuelle Trend der Austritte fortsetzt, könnten bereits in den 2040er Jahren nur noch halb so viele Menschen einer Kirche angehören wie im Jahr 2017.
Während der Vollversammlung wollen die Bischöfe auch über den Fortgang des Reformprojekts Synodaler Weg sprechen. Im Januar soll die letzte Versammlung des Synodalen Wegs in Stuttgart stattfinden, dann soll der Stand der Reformbeschlüsse evaluiert werden. Weiteres Thema der Bischöfe ist laut Mitteilung die Aufarbeitung und Aufklärung sexuellen Missbrauchs. Außerdem berät die Vollversammlung eine Stellungnahme der deutschen Bischöfe zum Wehr- und Freiwilligendienst.
Weitere Tagesordnungspunkte sind die Lage im Nahen Osten, die Rolle der Kirche während der Corona-Pandemie sowie das Verhältnis der katholischen Kirche zu Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Die Vollversammlung ist ihr oberstes Gremium, das regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.