Freiburg (epd). Selbst eine Vielzahl verschiedener Baumarten schützt Wälder einer aktuellen Studie zufolge nicht unbedingt vor den Folgen von Dürre. Bei lange anhaltender Trockenheit könne eine große Artenvielfalt den Konkurrenzkampf ums Wasser sogar verschärfen, geht aus einer internationalen Studie hervor, über die die Universität Freiburg am Donnerstag berichtete. Die Uni leitete das Forschungsprojekt.
Bislang galt eine höhere Vielfalt von Baumarten als wichtiger Ansatz, um Wälder widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels wie langanhaltende Dürreperioden zu machen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass artenreiche Wälder bei kurzen Dürreperioden von einem Jahr tatsächlich widerstandsfähiger sind. Halte die Trockenheit jedoch mehrere Jahre an, könne sich dieser positive Effekt ins Gegenteil verkehren.
„Positive Effekte treten beispielsweise auf, wenn verschiedene Baumarten Wasser ressourcenschonend teilen oder sich gegenseitig fördern“, hieß es. Negative Effekte seien hingegen zu beobachten, „wenn die Artenvielfalt zu einem stärkeren Konkurrenzkampf um das knappe Wasser während Dürreperioden führt“.
Entscheidend für klimaresiliente Wälder sei daher nicht allein die Anzahl der Arten, sondern deren gezielte Kombination. „Eine größere Baumartenvielfalt kann angesichts zunehmender und intensiverer Dürren keine Universalempfehlung sein“, erläuterte der Forstwissenschaftler Hernán Serrano-León, Erstautor der Studie. Es komme auf eine an die lokalen Bedingungen angepasste Artenzusammensetzung an.
Für die Untersuchung analysierte das Team die Jahresringe von 1.600 Bäumen aus 68 verschiedenen Artenmischungen in sechs europäischen Ländern. Die Daten stammen aus dem weltweit größten Netzwerk für Experimente zur Baumartenvielfalt.