Anklagen gegen Apotheker wegen illegalem Handel mit Corona-Medikament

Anklagen gegen Apotheker wegen illegalem Handel mit Corona-Medikament

Nürnberg, Frankfurt (epd). Wegen des Verdachts des illegalen Handels mit dem Corona-Medikament Paxlovid hat die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in vier Fällen Anklage beim Landgericht Nürnberg-Fürth erhoben. Bei den insgesamt acht Beschuldigten handle es sich um Apotheker aus München, Nürnberg, Regensburg und Forchheim, um Mitarbeiter in Apotheken sowie um einen Zwischenhändler, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg am Donnerstag in einer Presseerklärung mit. Sie sollen 2022 und 2023 das vom Bund kostenlos bereitgestellte Corona-Medikament Paxlovid auf dem Schwarzmarkt verkauft haben. Dabei sei ein Schaden von rund drei Millionen Euro entstanden sein, so die Generalstaatsanwaltschaft.

Bereits am Mittwoch hatte die Recherchekooperation von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung über die Fälle berichtet. Demnach hat auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main Anklage erhoben. In einem besonders spektakulären Fall müsse sich der 57-jährige Inhaber einer Apotheke aus der Frankfurter Innenstadt verantworten, so das Recherchenetzwerk.

Laut Staatsanwaltschaft wird ihm vorgeworfen, „die außergewöhnlich große Menge von 9.299 Packungen Paxlovid bestellt“ und für rund 250.000 Euro weiterverkauft zu haben. Der Bund hatte diese Packungen für mehr als sechs Millionen Euro eingekauft und kostenfrei an Apotheken weitergegeben.

Den acht Beschuldigten in Bayern wird laut Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg „Untreue in Tateinheit mit vorsätzlichem unerlaubtem Großhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln“ vorgeworfen, ebenso das „Betreiben eines Großhandels mit Arzneimitteln ohne die erforderliche Erlaubnis“. Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens müssten jetzt die zuständigen Strafkammern des Landgerichts Nürnberg-Fürth entscheiden.

Die ZKG strebe neben der Bestrafung der Beschuldigten auch die Wiedergutmachung des finanziellen Schadens an. Weitere Verfahren seien noch anhängig. Unter dem damaligen SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte der Bund Ende 2021 eine Million Packungen Paxlovid eingekauft, das bei besonders schweren Covid-Verläufen Leben retten sollte. Der Bund gab das Medikament kostenfrei an Ärzte und Apotheken ab, teilten WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung mit.