Berlin (epd). Nach jahrelangem Streit ist am Mittwoch die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz in Betty-Katz-Straße umbenannt worden. Damit verliert die Straße den Namen des wegen antisemitischer Äußerungen umstrittenen Historikers und Politikers Heinrich von Treitschke (1834-1896) und erinnert künftig an die im Konzentrationslager gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944). Infolge der Umbenennung werde die Straße sechs Monate lang mit beiden Namen erkennbar sein, teilte das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf mit.
Der Name Treitschkestraße wird jetzt rot durchgestrichen dargestellt. Diese Doppelbeschilderung wird nach Ablauf der Zeit entfernt. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte den Beschluss zur Umbenennung Anfang des Jahres gefasst. Treitschke, der für sein Zitat „Die Juden sind unser Unglück“ bekannt ist, wird heute als Wegbereiter des politischen und kulturellen Antisemitismus angesehen.
Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) erklärte, sie sei glücklich, dass die Straße nach jahrzehntelangen Diskussionen nun umbenannt werde. Es sei ein „wichtiger und richtiger Schritt, Antisemiten aus dem Stadtbild zu entfernen“, betonte die Juristin. Zugleich sei es von großer Bedeutung, Betty Katz als Direktorin des jüdischen Blindenheims von Berlin-Steglitz mit der Straßenbenennung in die Erinnerungskultur des Bezirks aufzunehmen und zu würdigen.