SOS Humanity schickt weiteres Rettungsschiff ins Mittelmeer

SOS Humanity schickt weiteres Rettungsschiff ins Mittelmeer

Tunis, Berlin (epd). Die Seenotrettungsorganisation SOS Humanity schickt ein weiteres Schiff zur Rettung Geflüchteter ins Mittelmeer. Die „Humanity 2“ solle ab 2026 vor allem in den Gewässern vor der Küste Tunesiens eingesetzt werden, um dort Schiffbrüchige zu retten, teilte die Organisation dem „Evangelischen Pressedienst“ (epd) am Dienstag mit. So könne eine „lebensgefährliche Lücke“ bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer geschlossen werden, hieß es.

Bei der „Humanity 2“ handelt es sich den Angaben zufolge um ein 24 Meter langes Segelschiff. Es solle im Winter umgebaut werden und im kommenden Jahr einsatzfähig sein. Neben der Rettung von Menschen soll die „Humanity 2“ nach Angaben des Geschäftsführers von SOS Humanity, Till Rummenhohl, auch Missstände und Brüche des Völkerrechts durch die tunesische Küstenwache dokumentieren.

SOS Humanity betreibt bisher ein Rettungsschiff für Einsätze auf dem Mittelmeer, die „Humanity 1“, das vor allem vor der libyschen Küste im Einsatz ist. Laut der Organisation ist das Gebiet vor Tunesien bisher nicht ausreichend abgedeckt. Dabei seien die Menschen dort besonders gefährdet, weil sie oft in nicht seetauglichen und leicht sinkenden Metallbooten losführen. Zugleich verhinderten die tunesischen Behörden eine koordinierte Rettung und verletzten systematisch die Menschenrechte von aus Seenot geretteten Personen.

Die europäischen Staaten trifft dabei aus Sicht der Seenotretter eine Mitschuld. „Die Fluchtrouten im Mittelmeer werden immer gefährlicher, weil die EU Drittstaaten dafür bezahlt, flüchtende Menschen abzufangen“, sagte SOS-Humanity-Geschäftsführer Rummenhohl. Statt Leben zu retten, schotte sich Europa um jeden Preis ab.

Die EU hat im Sommer 2023 ein Migrationsabkommen mit Tunesien geschlossen. In diesem Rahmen unterstützt sie unter anderem die tunesische Küstenwache mit Ausstattung und Weiterbildung.