Zürich, Guayaquil (epd). In Ecuador haben am Donnerstag (Ortszeit) Tausende Menschen gegen und für die Regierung von Präsident Daniel Noboa demonstriert. Wie der Fernsehsender „TeleAmazonas“ berichtete, hatten Gewerkschaften und soziale Organisationen landesweit zu Kundgebungen aufgerufen. Sie forderten eine Verbesserung des Gesundheitssystems und wandten sich gegen Pläne der Regierung, die Kompetenzen des Verfassungsgerichts einzuschränken. Parallel dazu rief die Regierung in Guayaquil, der größten Stadt des Landes, zu einer Demonstration „für Frieden und Gerechtigkeit“ auf. Nach Angaben lokaler Medien folgten Tausende dem Aufruf. Teils seien sie mit Bussen in die Stadt gebracht worden, hieß es.
Laut der Zeitung „El Universo“ dankte die Regierung in einer Mitteilung den Teilnehmenden für ihre Unterstützung: „Ecuador hat mit einer einheitlichen Stimme gesprochen. Danke, dass ihr zeigt, dass niemand die Veränderungen in Ecuador aufhalten wird.“ Der Bürgermeister von Guayaquil, Aquiles Alvarez, kritisierte den Regierungsaufruf derweil scharf. Auf der Plattform X schrieb er: „Die Regierung ruft zu einer Demonstration für Frieden auf, regiert aber gleichzeitig konfrontativ.“
Noboa, der seit 2023 im Amt ist, strebt derzeit ein Referendum über ein Gesetz an, das die Möglichkeiten des Verfassungsgerichts einschränken soll, neue Gesetze für verfassungswidrig zu erklären. Die Opposition wirft ihm vor, unter dem Vorwand der Bekämpfung von Drogenkartellen zunehmend kritische Stimmen verfolgen zu lassen. Mitte August hatte der frühere Präsidentschaftskandidat Leonidas Iza vom Dachverband der Indigenen-Organisationen (CONAIE) einen Mordversuch durch Polizisten angeprangert.