Zu viel Plastikverpackung und Einweg in Supermärkten

Zu viel Plastikverpackung und Einweg in Supermärkten
Die Umwelthilfe beklagt zu viel unnötige Verpackungen und zu wenig Mehrweg in den Supermärkten. Obst und Gemüse würden dort zu zwei Dritteln nur verpackt angeboten. Dass es auch anders geht, zeigten Biosupermärkte. Kritik kommt von Discountern.

Berlin (epd). Die Discounter und Supermärkte in Deutschland bieten laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) nach wie vor zu viele Lebensmittel in umweltschädlichen Einweg-Verpackungen an. Dadurch werde das Verpackungsmüllproblem weiter verschärft, kritisierte Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung des vierten Verpackungschecks der Umwelthilfe.

So würden Obst und Gemüse im konventionellen Handel immer noch im Durchschnitt zu fast zwei Dritteln vorverpackt angeboten. Am schlechtesten schnitten laut Bericht dabei die getesteten Filialen von Aldi Nord und Aldi Süd mit jeweils 76 Prozent ab.

Auch Mehrwegflaschen seien bei Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl nach wie vor nicht zu finden. Bei Norma und Penny lag der Anteil demnach bei 17 Prozent. Im Durchschnitt ermittelten Tester bei Stichproben in den klassischen Supermärkten eine Mehrweg-Angebotsquote von 32 Prozent. Diese liege gravierend unter der festgeschriebenen Quote von 70 Prozent, sagte Bundesgeschäftsführerin Metz.

Im Gesamtergebnis gab es für Aldi Nord, Aldi Süd, Netto, Kaufland, Lidl, Penny und Norma beim Thema Verpackung von der Umwelthilfe jeweils eine Rote Karte. Nur Edeka und Rewe bekamen als konventionelle Supermärkte eine Gelbe Karte.

So gibt es in beiden Ketten - ebenso wie bei Kaufland und Netto - für Frischmilch und Joghurt Flaschen oder Gläser, wenn auch nur in geringen Mengen. Bei Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Norma und Penny gebe es dagegen für diese Produkte nach wie vor nur Einweg.

Dass es auch anders geht, zeigen laut Metz Biomärkte wie Bio Company, Alnatura und Denns. Sie erhielten durchgängig Grüne Karten. So betrage der Anteil an verpacktem Obst und Gemüse bei Alnatura 8 Prozent und bei Denns 15 Prozent. Zudem wird selbst Essig, Öl und Wein dort bereits in Mehrwegflaschen angeboten.

Die Expertin für Kreislaufwirtschaft bei der Umwelthilfe, Elena Schägg, sagte, wenn Obst und Gemüse bei Alnatura zu 92 Prozent und bei Denns zu 85 Prozent unverpackt angeboten werden, könnten sich große Handelsketten nicht hinter billigen Ausreden verstecken. Statt zu reduzieren, hätten Discounter wie Lidl und Netto das Verpackungsangebot bei Obst und Gemüse sogar gesteigert.

Andererseits strebe Netto bei Flaschen eine Mehrwegquote von 50 Prozent an, was lobenswert sei. Aldi Süd habe Anfang 2024 eine zeitlich und regional begrenzte Testphase für Mehrweggetränke in 28 Filialen gestartet, die Anfang 2025 auf 62 Filialen erweitert worden sei. Dies gelte es, nun als dauerhaftes Angebot in allen Filialen auszuweiten.

Lidl erklärte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), seit 2017 sei in allen Unternehmen der Schwarz Gruppe der Plastikeinsatz bei Eigenmarkenverpackungen und Transporthilfen um 34 Prozent reduziert worden. Knapp 20 Prozent der Verpackungen seien 2024 zudem aus recyceltem Plastik gewesen. Auch würden im Obst- und Gemüsebereich zunehmend unverpackte Artikel angeboten und der Anteil solle weiter ausgebaut werden. In vielen Bereichen seien Lebensmittelverpackungen aber für die Transportfähigkeit, Frische und Haltbarkeit unabdingbar.

Aldi Nord kritisierte die Darstellung der Umwelthilfe als „einseitig“. Viele Herausforderungen im Verpackungsbereich würden ausgeblendet, erklärte eine Unternehmenssprecherin. So werde das Thema Recyclingfähigkeit von Verpackungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft komplett ausgeklammert. Auch ein Vergleich der Ökobilanzen von Einweg und Mehrweg finde nicht statt und Lebensmittelverluste durch zu wenig Verpackung würden nicht berücksichtigt. Unterschiede zwischen Supermärkten und Discountern seien ebenfalls nicht berücksichtigt. So gebe es bei Aldi Nord keine Frische- und Bedienungstheken, die im Bericht aber als Bewertungsgrundlage dienten.