Umfrage: Große Mehrheit für Verkehrsberuhigung vor Schulen

Umfrage: Große Mehrheit für Verkehrsberuhigung vor Schulen
Sichere Schulwege für Kinder wünschen sich alle Eltern. Doch manchmal schaffen sie aus Sorge gerade selbst Gefahren. Eine Umfrage zeigt jetzt, was sich viele wünschen.

Berlin (epd). Auch wenn sich viele Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Weg zur Schule sorgen, hält nur eine Minderheit den Schulweg für unsicher. Laut einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten repräsentativen Umfrage im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) halten knapp ein Fünftel (18 Prozent) der Eltern den Schulweg ihres Kindes für unsicher. Bei Eltern unter 40 Jahren und jenen, die in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern leben, seien dies sogar ein Viertel der Befragten. Der VBE fordert deshalb zusammen mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und dem ökologische Verkehrsclub VCD eine Begrenzung des Verkehrs vor Schulen.

Befragt wurden in computergestützten Telefoninterviews 1.005 Eltern von Schulkindern im Alter von 6 bis 14 Jahren zwischen dem 24. Juli und 28. August. Die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa bestätige damit Ergebnisse einer Befragung unter Schülern aus dem vergangenen Jahr. Demnach fühlt sich ein Fünftel der Kinder auf dem Schulweg unsicher.

Große Einigkeit herrscht laut Umfrage bei der Bewertung, wie wichtig einzelne Maßnahmen für die Sicherheit des Schulwegs sind. Mehr als 90 Prozent der Befragten stimmten demnach für sichere Querungsstellen, Tempo 30 und ein gutes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel als zentrale Maßnahmen. Radwege hielten 83 Prozent der Befragten für wichtig oder sehr wichtig. Zudem solle der Verkehr nicht nur durch geringere Geschwindigkeit beruhigt, sondern auch durch Schülerlotsen oder die Polizei geregelt werden. Das Schultor durch Halteverbote freizuhalten, werde von fast der Hälfte der Befragten als sehr wichtig und von einem Viertel als wichtig angesehen.

Weiter hieß es, 13 Prozent der Eltern hätten „mindestens wöchentlich gefährliche Situationen vor dem Schultor“ erlebt. Diese seien durch das Bringen von Kindern mit dem Auto entstanden. Auf das ganze Schuljahr bezogen erlebte demnach fast ein Drittel der Befragten mindestens eine solche Situation, in Großstädten waren es sogar 39 Prozent.

Die Folge von gefährlichen Situationen sei es, so die Verbände, dass immer mehr Kinder „mit dem vermeintlich sicheren Auto gebracht“ und dadurch noch mehr gefährliche Situationen provoziert würden. Ziel müsse es sein, diese Entwicklung aufzuhalten, den Kindern mehr zuzutrauen und durch Infrastrukturmaßnahmen die Schulwegsicherheit zu erhöhen.

Der Bundesvorsitzende des VBE, Gerhard Brand, betonte, ein selbstständig zurückgelegter Schulweg schenke Selbstvertrauen. Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, erklärte, „jedes Kind hat das Recht, sicher zur Schule zu kommen“. Deshalb müssten Kindesinteressen bei der Wegeplanung berücksichtigt werden. Die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann, sprach sich zudem für „autofreie Bereiche direkt vor Schulen“ aus.

Das Kinderhilfswerk, der VCD und der VBE veranstalten vom 15. bis zum 26. September Aktionstage unter dem Motto „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“. Dazu erhalten Schulen und Kitas Materialien sowie Aktions- und Spielideen.