Berlin (epd). Der Deutsche Caritasverband fordert eine dauerhafte gesetzliche Finanzierung von Lotsendienste in Geburtskliniken. Der katholische Wohlfahrtsverband verwies am Dienstag in Berlin in einer Mitteilung auf das jüngst veröffentlichte „ZuFa-Monitoring Geburtskliniken 2024“ des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen. Demnach seien mindestens 15 Prozent der Familien in Deutschland so stark belastet, dass die gesunde Entwicklung des Kindes gefährdet sei. Babylotsen begleiten Eltern in vor allem schwierigen sozialen Situationen kurz nach der Geburt und motivieren sie, Hilfs- und Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen.
Das Monitoring basiert den Angaben nach auf Umfragen beim Klinikpersonal. 76 Prozent der Befragten gaben an, dass der Anteil schwer belasteter Familien in den vergangenen Jahren gestiegen ist.
Die Caritas weiter: „Von den 648.221 Kindern, die 2023 in Deutschland geboren wurden, wachsen also mindestens 97.234 in Familien mit erheblichen psychosozialen Belastungen auf.“ Besonders betroffen seien Kinder in Haushalten, die auf Grundsicherung angewiesen seien.
Geburtskliniken sind laut Caritas zentrale Orte der frühen Hilfe: „Hier lassen sich Belastungen erkennen und Eltern gezielt unterstützen. Babylotsinnen und -lotsen sind dafür speziell qualifiziert. Sie kennen das Hilfesystem und sorgen dafür, dass aus Überforderung keine Kindeswohlgefährdung wird.“
Doch trotz nachgewiesenem Erfolg sei die flächendeckende Finanzierung der Lotsendienste unsicher: Mehr als die Hälfte der Lotsendienste arbeite auf befristeter Grundlage und die Lotsinnen wüssten oft nicht, wie lange sie angestellt seien. „Zwar sind in 72 Prozent der Kliniken Mittel der Bundesstiftung Frühe Hilfen an der Finanzierung beteiligt, doch deren Budget stagniert seit 2012 bei 51 Millionen Euro im Jahr - trotz steigender Kosten und wachsender familiärer Bedarfe. Dieses Missverhältnis gefährdet zentrale präventive Angebote“, beklagte die Caritas.