UN-Ermittler: Konfliktparteien im Sudan verüben Kriegsverbrechen

UN-Ermittler: Konfliktparteien im Sudan verüben Kriegsverbrechen

Genf (epd). Beide Konfliktparteien im Bürgerkrieg im Sudan töten laut UN-Ermittlern gezielt Zivilisten und begehen Kriegsverbrechen in großem Umfang. Die UN-Untersuchungskommission für den Sudan betonte in einem am Freitag in Genf veröffentlichten Bericht, dass möglicherweise auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt wurden, darunter Verfolgung und Ausrottung.

Der Bericht an den UN-Menschenrechtsrat kommt zu dem Schluss, dass sowohl die sudanesischen Streitkräfte (SAF) als auch die Miliz Rapid Support Forces (RSF) für die weitreichende Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur verantwortlich sind. Betroffen sind laut der Untersuchung mit dem Titel „A War of Atrocities“ (Deutsch: Ein Krieg der Gräueltaten) medizinische Zentren, Märkte, Lebensmittel- und Wasserversorgungssysteme sowie Flüchtlingslager. Die UN berichten von 12,1 Millionen Vertriebenen infolge der massiven Gewalt, mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Nur eine von vier Gesundheitseinrichtungen bleibt laut Bericht in den am stärksten betroffenen Regionen funktionsfähig.

Die RSF habe während der Belagerung von El Fascher in der Region Darfur im Westen des Landes und den umliegenden Gebieten etliche Verbrechen begangen: darunter Mord, Folter, Versklavung, sexuelle Sklaverei und Gewalt, Zwangsumsiedlung sowie Verfolgung aus ethnischen, geschlechtsspezifischen und politischen Gründen. Die RSF und ihre Verbündeten setzten Hunger als Kriegsmittel ein und verwehrten Zivilisten lebensnotwendige Güter wie Nahrungsmittel, Medikamente und Hilfsgüter, heißt es.

Die Armee und ihre Verbündeten hätten nach der Rückeroberung einer Stadt im Januar die ethnische Gemeinschaft der Kanabi ins Visier genommen, weil die Mitglieder der Gemeinschaft beschuldigt werden, mit den RSF verbündet zu sein. Die Armee habe Dutzende Menschen getötet und die meisten Einwohner in die Flucht getrieben. Soldaten seien auch für Vergewaltigungen und Folter verantwortlich.

Der Krieg im Sudan begann im April 2023. Seitdem eskaliert die Gewalt. Die Kriegsparteien in dem rohstoffreichen Staat werden von ausländischen Kräften unterstützt. Der UN-Menschenrechtsrat setzte die Sudan-Kommission vor knapp zwei Jahren ein, um die Verbrechen des Krieges zu dokumentieren.