Köln (epd). Eine große Mehrheit der Deutschen ist für härtere Sanktionen beim Bürgergeld: Nach einer am Mittwoch in Köln veröffentlichen repräsentativen ARD-Umfrage meinen 86 Prozent der Wahlberechtigten, dass Sanktionen beim Bürgergeld ein Schritt in die richtige Richtung sind, etwa bei abgelehnten Job-Angeboten oder versäumten Terminen. Lediglich elf Prozent sind demnach der gegenteiligen Meinung. Das Institut Infratest dimap befragte am Montag und Dienstag im Auftrag der ARD 1.342 Wahlberechtigte zufallsbasiert am Telefon und online.
Die Regierungskoalition von Union und SPD diskutiert derzeit darüber, wie der Sozialstaat reformiert werden kann. Bei generellen Bürgergeld-Kürzungen ist sie uneins. Hingegen einigten sich die Regierungsparteien im Koalitionsausschuss darauf, dass es härtere Sanktionen für Bürgergeld-Empfänger geben soll, die etwa Termine grundlos versäumen oder Arbeitsangebote mehrfach ablehnen.
Einig sind sich Union und SPD auch bei der Einführung einer sogenannten Aktivrente. Bürger, die über das Renteneintrittsalter hinaus freiwillig weiterarbeiten wollen, sollen dabei bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei zur Rente hinzuverdienen können. Laut dem ARD-„Deutschlandtrend“ sind 80 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass diese Maßnahme in die richtige Richtung geht, 14 Prozent sehen das anders. Ebenfalls 80 Prozent der Befragten finden die Regierungspläne richtig, Überstundenzuschläge künftig steuerfrei zu stellen. Für 14 Prozent geht dies nicht in die richtige Richtung.
Mit Blick auf eine Umstellung von einer täglichen Höchstarbeitszeit für Beschäftigte auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit gehen die Meinungen dagegen stark auseinander: 48 Prozent finden, dass eine wöchentliche Höchstarbeitszeit in die richtige Richtung geht, 40 Prozent sehen das anders.
Eine generelle Erhöhung des Renteneintrittsalters etwa auf 70 Jahre fände aktuell keine Mehrheit in der deutschen Bevölkerung: Lediglich gut einer von zehn Befragten (13 Prozent) ist der Ansicht, dass eine solche Maßnahme in die richtige Richtung geht, acht von zehn (84 Prozent) sind gegenteiliger Ansicht.