Gedenken an Opfer der NS-Krankenmorde

Gedenken an Opfer der NS-Krankenmorde

Brandenburg, Havel (epd). An die Opfer der NS-Euthanasie-Morde ist mit einer Gedenkveranstaltung in Brandenburg an der Havel erinnert worden. Am historischen Ort der ehemaligen Tötungsanstalt am Nicolaiplatz der Stadt seien dabei am Montag auch Kränze niedergelegt worden, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mit. An der Gedenkveranstaltung hätten mehr als 120 Gäste teilgenommen.

Mit dem auf den 1. September 1939, den Tag des deutschen Überfalls auf Polen, datierten sogenannten „Gnadentod“-Erlass autorisierte Adolf Hitler die Ermordung von angeblich „lebensunwertem Leben“. In der Folge töteten die Nationalsozialisten in verschiedenen Mordaktionen rund 300.000 kranke und behinderte Menschen aus Heil- und Pflegeeinrichtungen. Allein in Brandenburg an der Havel wurden mehr als 9.000 Männer, Frauen und Kinder ermordet.

Rund 70 Männer und Frauen waren nach Stiftungsangaben in Brandenburg an der Havel als Ärzte, Krankenpflegerinnen, Sekretärinnen, Standesbeamte und Heizer in die Euthanasie-Morde eingebunden. Tötungstechnik und Personal kamen später auch in den Vernichtungslagern Treblinka, Belzec und Sobibor zum Einsatz. Dort wurden 1942 und 1943 rund 1,8 Millionen Juden und 50.000 Roma von den Nationalsozialisten ermordet.