Frankfurt a.M., La Paz (epd). Nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Bolivien Mitte August ist der Machtwechsel bestätigt. Nach langjähriger Vormachtstellung der linken „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS) werden nun beide Kammern des Parlaments von Liberalen und Konservativen dominiert, wie das Oberste Wahlgericht bei der Vorstellung des Endergebnisses am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Die Stichwahl am 19. Oktober bestreiten der Christdemokrat Rodrigo Paz (32,06 Prozent) und Ex-Präsident Jorge Quiroga (26,70 Prozent).
Die Christdemokraten werden künftig 65 von 166 Parlamentariern stellen, Quirogas Wahlallianz Libre folgt mit 51 Sitzen. Das Wahlbündnis Unidad des drittplatzierten Unternehmers Samuel Doria Medina (19,69 Prozent) kommt auf 33 Sitze. In das Abgeordnetenhaus werden nur zehn linksgerichtete Politiker einziehen, in den Senat kein einziger.
Damit wird die fast 20 Jahre lang mit großen Mehrheiten regierende „Bewegung zum Sozialismus“ von Ex-Präsident Evo Morales (2006-2019) auf allen Ebenen der Macht abgelöst. Etwa ein Fünftel der Wähler hatte den Aufruf von Morales befolgt, ungültige oder leere Stimmzettel abzugeben. Beobachter gehen davon aus, dass die künftige Regierung marktliberale Reformen einleiten wird.