BA-Vorstand: Geflüchtete Frauen besser in Arbeitsmarkt integrieren

BA-Vorstand: Geflüchtete Frauen besser in Arbeitsmarkt integrieren

Köln, Nürnberg (epd). Die Bundesagentur für Arbeit (BA) fordert eine bessere Integration geflüchteter Frauen und Mütter in den Arbeitsmarkt. „Meiner Meinung nach hapert es hier vor allem an der Geschwindigkeit“, sagte der Vorstand Daniel Terzenbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag). Gesetze verfestigten ein klassisches Familienmodell und verhinderten schnelle Integration. Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung und Anerkennung von Berufsabschlüssen müssten verbessert werden.

Zudem sprach Terzenbach sich dafür aus, dass geflüchtete Mütter dem Arbeitsmarkt schon ein oder zwei Jahre nach der Geburt ihrer Kinder zur Verfügung stehen sollten. Die Grundsicherung für Arbeitssuchende sieht vor, dass bei Eltern eines Kindes unter drei Jahren ein Partner dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen muss. „Das ist gerade bei Menschen mit Fluchtgeschichte kontraproduktiv, da insbesondere Frauen hier lange Zeit de facto viel weniger Chance haben, Arbeit aufzunehmen“, sagte Terzenbach.

Für eine erfolgreiche Integration sei es wichtig, nach einem Integrationskurs schnell mit der Arbeit zu starten und die Menschen dann berufsbegleitend weiterzuqualifizieren, betonte der BA-Vorstand. Zusätzlich gehe viel Zeit verloren, weil die Berufsabschlüsse nicht anerkannt würden. Auch das betreffe häufig Frauen, weil sie oft in regulierten Berufen im Gesundheits- oder Bildungssektor arbeiteten. „Da wünsche ich mir mehr Pragmatismus, häufig ist ja Berufserfahrung vorhanden“, betonte Terzenbach.

Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gingen im vergangenen Jahr 64 Prozent der 2015 angekommenen Flüchtlinge zwischen 15 Jahren und dem Renteneintrittsalter in Deutschland einer abhängigen Beschäftigung nach. Die Quote habe sich damit der der deutschen Bevölkerung (70 Prozent) deutlich angenähert. Allerdings zeigten sich starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Für geflüchtete Männer errechnete das IAB eine Quote von 76 Prozent, bei den Frauen waren es 35 Prozent.