Berlin (epd). Das Bundeskabinett trifft sich erstmals seit Jahrzehnten für seine regelmäßige Sitzung wieder einmal im Verteidigungsministerium. Wie das Haus von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch in Berlin mitteilte, wolle die Bundesregierung damit unterstreichen, „dass sie zur Bundeswehr steht“. Auf der Tagesordnung für die Sitzung am nächsten Mittwoch dürften Pistorius' Pläne für mehr Personal in den Streitkräften stehen.
Nach Angaben des Ministeriums hatte es vor Jahrzehnten eine gewisse Tradition, dass das Bundeskabinett hin und wieder im Verteidigungsministerium tagte. Das letzte Mal war das demnach im Februar 1992 in Bonn der Fall, also vor mehr als 30 Jahren. Im Berliner Bendlerblock kommt das Kabinett erstmals zu seiner regulären Sitzung zusammen.
Pistorius will mit einem neuen Wehrdienst-Modell für einen Personalaufwuchs in der Bundeswehr sorgen. Geplant ist, junge Männer zu fragen, ob sie bereit sind, Dienst in der Bundeswehr zu leisten. Die Befragung soll verpflichtend, der Wehrdienst selbst aber keine Pflicht sein. Pistorius setzt darauf, dass sich freiwillig genügend neue Soldatinnen und Soldaten finden und will eine Pflicht nur für den Fall, dass das nicht gelingt. Die früher in Deutschland geltende Wehrpflicht für junge Männer wurde 2011 ausgesetzt.