Europäische Beobachtermission lobt Ablauf der Wahlen in Bolivien

Europäische Beobachtermission lobt Ablauf der Wahlen in Bolivien

Berlin, La Paz (epd). Trotz Drohungen von Gruppierungen aus dem Umfeld des früheren Präsidenten Evo Morales sind die Präsidentschaftswahlen in Bolivien nach Einschätzung der EU-Beobachtermission weitgehend friedlich und transparent verlaufen. Trotz einzelner Zwischenfälle könne von freien und demokratischen Wahlen gesprochen werden, erklärte die Mission in einer Mitteilung. „Die bolivianische Bevölkerung hat sich vorbildlich verhalten“, sagte der Leiter der Mission, David Stier, laut der Zeitung „El Deber“ am Dienstag (Ortszeit) in La Paz.

Nach Angaben der Beobachtermission konnten sich die rund acht Millionen Wahlberechtigten trotz der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise des Landes umfassend über die Programme der Kandidatinnen und Kandidaten informieren. Der institutionelle Rahmen habe den Bewerberinnen und Bewerbern ausreichenden Schutz geboten, die Abstimmung selbst sei gut organisiert gewesen. Ein demokratischer Machtwechsel werde auch durch den amtierenden Präsidenten Luis Arce ermöglicht.

Am Sonntag hatten die Bolivianerinnen und Bolivianer über den künftigen Präsidenten abgestimmt und auch ein neues Parlament und einen neuen Senat gewählt. Eduardo del Castillo, der Präsidentschaftskandidat der Regierungspartei „Bewegung zum Sozialismus“, erlangte gerade einmal drei Prozent der Stimmen. Hintergrund ist ein langjähriger Konflikt zwischen Ex-Präsident Morales, der das Land von 2006 bis 2019 regiert hatte, und dessen früherem Wirtschaftsminister Arce, der seit 2021 Staatsoberhaupt ist. Morales war von einer erneuten Kandidatur ausgeschlossen und hatte deshalb zum Wahlboykott aufgerufen. Manche seiner Anhänger kündigten Blockaden an. Am Wahltag stimmten rund 20 Prozent der Wählenden ungültig, zu Gewalttaten kam es nach bisherigen Berichten jedoch nicht.

Die beiden konservativen Politiker Rodrigo Paz und Jorge Quiroga erhielten am Sonntag die meisten Stimmen. Sie treffen in der Stichwahl am 19. Oktober aufeinander.