Sudan: UN-Sicherheitsrat warnt vor Spaltung durch Parallelregierung

Sudan: UN-Sicherheitsrat warnt vor Spaltung durch Parallelregierung

Nairobi, Khartum (epd). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen lehnt die Bildung einer rivalisierenden Regierung im Sudan ab. Das Ausrufen einer eigenen Regierung durch die paramilitärische RSF-Miliz sei eine direkte Bedrohung für die territoriale Integrität des Landes, erklärte das UN-Gremium am Mittwoch (Ortszeit) in New York. Sie erhöhe die Gefahr einer weiteren Spaltung des Landes. Erst 2011 hatte sich der Südsudan vom Sudan abgespalten.

Die Rapid Support Forces (RSF) haben die Kontrolle über die westliche Region Darfur und Kordofan im Zentrum des Landes, die sie mit ihrer Parallelregierung offiziell verwalten wollen. Die Hauptstadt Khartum konnte die Armee im Mai nach zwei Jahren Krieg zurückerobern. Der Sicherheitsrat erklärte seine Unterstützung für die Unabhängigkeit und Einheit des Sudan und rief die Kriegsparteien dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Ziel müsse nicht nur ein Waffenstillstand, sondern ein glaubwürdiger Übergang zu einer zivilen Regierung sein.

Im Sudan hat der 2023 zum Krieg eskalierte Machtkampf zwischen der Armee und der RSF eine der gravierendsten Hunger- und Vertreibungskrisen der Welt verursacht. Rund 30 Millionen der etwa 47 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen brauchen den Vereinten Nationen zufolge Hilfe zum Überleben, mehr als zwölf Millionen sind auf der Flucht. Zehntausende Menschen wurden getötet. Beide Kriegsparteien blockieren Hilfe und setzen Hunger als Waffe ein.

Immer wieder werden auch zivile Infrastruktur sowie Zivilisten direkt angegriffen. So sind bei einem RSF-Angriff auf die belagerte Stadt El Fasher und das nahegelegene Flüchtlingslager Abu Shouk Dutzende Menschen getötet worden. Die Vereinten Nationen korrigierten die Zahl der Opfer nach oben auf 57. Ein Teil der Zivilisten wurde demnach gezielt getötet, ein anderer Teil starb im Kreuzfeuer. El Fasher ist die letzte große Stadt in der Region Darfur, die derzeit nicht unter RSF-Kontrolle ist. Der Sicherheitsrat hatte bereits 2024 ein Ende der Belagerung gefordert.