Sozialarbeiterin: Schulstart für viele Familien finanzielle Belastung

Sozialarbeiterin: Schulstart für viele Familien finanzielle Belastung
12.08.2025
epd
epd-Gespräch: Lea Thomas und Michael Grau

Hannover (epd). Die Diakonie fordert anlässlich der bevorstehenden Einschulung der neuen Erstklässler mehr unkomplizierte staatliche Hilfen für Familien mit wenig Geld. „Beim Schulbedarf muss es dringend eine deutliche Verbesserung und Entlastung für einkommensschwache Familien geben“, sagte die Kirchenkreis-Sozialarbeiterin Jessica Kind aus Langenhagen bei Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Familien mit geringem Einkommen würden aufgrund steigender Preise und sinkender Kaufkraft durch den Schulbeginn finanziell enorm belastet.

In Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen enden in dieser Woche die Sommerferien. Bei der Einschulung ihrer Kinder müssen Eltern nach Angaben der Diakonie mit Kosten zwischen 200 bis 600 Euro rechnen. Vom Schulranzen über Hefte und Bastelsachen bis hin zu Sportschuhen, Schulbüchern, Trinkflaschen oder Brotdosen müsse alles neu angeschafft werden.

Zusätzlich kämen von den Schulen häufig noch Listen mit weiteren Materialien wie Malkittel oder ein Wassertank für den Tuschkasten, erläuterte die Sozialarbeiterin Kind. Und es gebe besondere Anforderungen an das Material: „Es sollen dann nicht einfach nur Buntstifte sein, sondern ganz bestimmte Buntstifte mit Grip oder spezielle Anspitzer.“

Wenn Kinder aus Familien mit wenig Geld schlechter ausgerüstet seien als andere, könne dies gleich am Beginn ihres Schullebens zu Frusterfahrungen führen, sagte die Sozialarbeiterin. „Wenn sie bestimmte Sachen wie diese super Grip 3X-Buntstifte nicht mitbringen können, erleben sie dies als Ausgrenzung. Das sorgt für Misstrauen in die Gesellschaft oder in ihr unmittelbares Umfeld.“

Kind rät betroffenen Familien, sich von Experten beraten zu lassen, auf welche staatlichen Leistungen sie Anspruch haben. Beratungsstellen der Diakonie und anderer Träger unterstützten betroffene Familien im „Dschungel der Antragsstellung“.