Mexiko-Stadt (epd). Eine neue Migrantenkarawane ist am Mittwoch (Ortszeit) im südmexikanischen Tapachula in Richtung Norden aufgebrochen. Die rund 500 Menschen aus Zentralamerika, Südamerika und der Karibik starteten ihren Marsch unter dem Motto „Exodus für die Gerechtigkeit“, wie die mexikanische Zeitung „Diario del Sur “ berichtete. Ihr Ziel ist die über 1.000 Kilometer entfernte Hauptstadt Mexiko-Stadt. Am ersten Tag legten sie zu Fuß 25 Kilometer bis zur Kleinstadt Huehuetán zurück.
Für die meisten Teilnehmer der Karawane ist der amerikanische Traum keine Option mehr, da die Verschärfungen in der US-Einwanderungspolitik die Einreise in die USA weiter erschwert haben. Viele haben deshalb beschlossen, in Mexiko zu bleiben. Im an der Grenze zu Guatemala gelegenen Tapachula hätten sie jedoch während Monaten vergeblich versucht, einen humanitären Aufenthaltsstatus oder Asyl zu erhalten. Die Karawane soll auf diese Missstände aufmerksam machen.
Am Dienstag war der bekannte Aktivist Luis García Villagrán verhaftet worden, nachdem er die Karawane angekündigt hatte. Laut Präsidentin Claudia Sheinbaum wurde mit der Festnahme ein seit langem bestehender Haftbefehl gegen den Aktivisten wegen Menschenhandels vollstreckt. Vertreter der Kirche und von Menschenrechtsorganisationen reagierten besorgt. Das Netzwerk „Red TDT“ und 50 weitere Organisationen kritisierten, die Verhaftung von García Villagrán geschehe vor dem Hintergrund, dass Migranten ihre Rechte immer mehr verweigert würden. Zudem gebe es eine weltweite Tendenz zur „Kriminalisierung von Personen, die sich für Migranten einsetzen“.